Galavorstellung von Sergio Perez: In der Qualifikation zum Monaco-GP wuchs der Mexikaner zweimal förmlich über sich hinaus, wuchtete seinen VJM08 mit einer späten Top-Runde in Q2 zunächst ins letzte Qualifikationssegment, ehe er dort mit einem weiteren pfeilschnellen Umlauf Startplatz sieben sicherstellte. Für den zuletzt schwer gebeutelten indischen Rennstall bedeutete das starke Resultat Perez' mehr als nur Balsam auf die jüngst wenig verwöhnten Seelen. Seitdem Perez und Hülkenberg in Australien punkteten, sammelte nur der Mexikaner bei seinem achten Rang in Bahrain weitere WM-Zähler.

"Das Ergebnis ist eine wirklich spezielle Leistung des gesamten Teams. Wir waren hier heute in allen Belangen wirklich in absoluter Topform und haben uns nun eine tolle Ausgangsposition für eine Belohnung am Sonntag erarbeitet", hielt Perez mit seiner Freude kaum hinter dem Berg. Wie der Mexikaner weiter ausführt, sei Force India die enorme Bedeutung des Monaco-Wochenendes zu jeder Sekunde absolut bewusst gewesen, was ein großes Zutun zum starken Abschneiden in der Qualifikation hatte.

Perez kontert Kritiker

Vor allem das stagnierende Leistungsniveau des Boliden seit Saisonbeginn habe als unfreiwilliger Anschub für das Monaco-Wochenende fungiert. "Wir waren auf den Strecken zuletzt nicht so schnell unterwegs, wie wir sein wollten. Und auch in naher Zukunft erwarten wir einiges an Problemen. Wir haben bei diesem atypischen Rennen also unsere Chance gesehen, alles in die Waagschale geworfen, und sind zumindest für heute belohnt worden. Wenn wir das Werk morgen vollenden können, wäre es für das gesamte Team eine wahnsinnige Leistung."

Sergio Perez war am Monaco-Samstag in Bestform unterwegs, Foto: Sutton
Sergio Perez war am Monaco-Samstag in Bestform unterwegs, Foto: Sutton

Perez, der während seiner Karriere ob schwankender Leistungen immer wieder in der Kritik stand, hofft, mit seiner zuletzt guten Form die Kritiker zum Schweigen zu bringen. "In Monaco kann der Fahrer einiges mehr ausrichten als auf anderen Strecken, und ich bin froh darüber, dass ich heute endlich mal einen Tag hatte, bei dem alles zusammenpasste. Ich habe mich in Q2 mit einer der besten Runden meines Lebens in Q3 gerettet, und da Autos geschlagen, die wir nie erwartet hatten, zu schlagen. Ich hoffe, die Leute haben gesehen, dass ich nicht zu schlecht bin für den Job."

Auch seine Leistungen in letzter Zeit geben dem Mexikaner eine Menge Auftrieb. Jedoch weiß er realistisch einzuschätzen, wie er als Fahrer eines kleinen Teams bewertet wird. "Der erste Blick wandert immer zur Tabelle, und da habe ich nun einmal leider nur fünf Punkte gesammelt bislang. Aber die Leute müssen verstehen, dass in unserem Fall auch ein elfter oder zwölfter Rang eine gute Leistung bedeutet. Ich habe zur Zeit einen guten Rhythmus, bringe immer meine Leistung und will morgen mit Punkten weiter überzeugen."

Verfrühte Euphorie? Warnsignale klar empfangen

Dass die Charakteristik des Stadtkurses ihm Morgen deutlich entgegen kommen wird, ist Perez bewusst. Dennoch warnt er auch vor den Tücken. "Wir können hier unsere Schwächen besser kaschieren, denn Überholen ist unter normalen Umständen einfach nicht möglich. Das Qualifying in Monaco sind bereits 90% der Miete - die schwierigen 10% stehen uns aber jetzt noch bevor. Wir müssen ohne Fehler über die Renndistanz kommen, brauchen zudem auch Glück, dass kein Unfall oder Safety Car im ungünstigen Moment dazwischenkommt."

Das bislang viel diskutierte Thema Reifen sieht Perez hingegen nicht als Problem an. Wie er auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com verriet, seien jegliche Schwierigkeiten lediglich auf das Qualifying zu reduzieren. "Auf dem Papier fahren wir hier mit den beiden weichesten Mischungen, was eigentlich für hohen Abbau und verschiedene Strategie-Möglichkeiten sprechen würde. Jedoch ist selbst der supersofte Reifen eigentlich mehr wie ein Medium-Pneu, ist schwierig aufzuwärmen, bietet wenig Grip und baut kaum ab. Im Rennen wird es definitiv keine Probleme geben."

Was sich im Rennen als positive Eigenschaft für den vorausfahrenden Piloten auswirken sollte, brachte am Samstag jedoch einiges an Ärger mit sich. "Zwischen Q2 und Q3 hat leider die Streckentemperatur und somit auch das Grip-Niveau abgebaut. Es wurde schwieriger, Temperatur in die Reifen zu bekommen. Jedoch haben wir glücklicherweise einen guten Job gemacht, zu verstehen, wann der beste Zeitpunkt für die Attacke war. Auch dass wir vor der schnellen Runde zwei Aufwärmrunden gefahren sind war absolut die richtige Taktik. Jetzt müssen wir uns morgen nur noch für unsere gute Arbeit belohnen."