Der Start der Hybrid-Ära in der Formel 1 war das Ende für Lotus als Siegerrennstall. 2013 gewann Kimi Räikkönen für die Truppe aus Enstone aus noch Rennen und fuhr insgesamt sieben Mal auf das Podium, auch Romain Grosjean stand sechs Mal auf dem Treppchen. Dann kam der Umstieg von V8-Saugmotoren auf die komplizierten Power Units und Lotus stürzte 2014 völlig ab. Gerade einmal zehn Zähler fuhr das Fahrerduo Pastor Maldonado und Romain Grosjean ein, im Vorjahr waren es noch 315 gewesen. In der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft wurde man von Rang vier auf acht durchgereicht.

2015 ging es mit dem Wechsel von Renault-Triebwerken auf Aggregate aus dem Hause von Klassenprimus Mercedes wieder etwas bergauf, aktuell hält man auf Platz sechs in der Gesamtwertung. Sauber auf Rang fünf und das viertplatzierte Team von Red Bull Racing befinden sich einigermaßen in Reichweite. Damit hat man bei Lotus aber auch schon fast den Zenit erreicht, glaubt Teampräsident Gerard Lopez: "Aktuell sind wir das viert- oder fünftbeste Team und da gehören wir auch hin. Die ersten zwei zu schlagen kann man völlig vergessen."

Im Gespräch mit der spanischen Zeitung El Confidencial zerstört Lopez jegliche Illusionen. "Platz drei zu erreichen, so wie es Williams letztes Jahr gelungen ist, war auch nur aufgrund des Motors möglich. Und das sage ich mit allem Respekt vor der Arbeit von Williams", so der Luxemburger. "Mit 550 Leuten kann man aber einfach nicht gegen ein Team mit 850 Angestellten bestehen. Das geht vielleicht ein Jahr lang gut nach einer Reglementänderung, aber nicht auf Dauer."

Die Saison 2014 war für Lotus ein einziges großes Debakel, Foto: Sutton
Die Saison 2014 war für Lotus ein einziges großes Debakel, Foto: Sutton

Lotus selbst habe in der Vergangenheit versucht, dieses Machtgefüge auszuhebeln und dafür einen enormen finanziellen Aufwand betrieben, was beinahe zum Konkurs des Rennstalls geführt hätte. Ein Fehler, aus dem man gelernt hat, so Lopez: "Was ich nicht mehr machen würde ist, als Vierter oder Fünfter alles zu riskieren um Platz eins zu erreichen, so wie wir das vor zwei Jahren gemacht haben. Wenn man ambitioniert ist und eine etwas ehrgeizigen Art hat - und in meinem Fall ist das nicht nur 'etwas', sondern eine Menge - ist es schwer nicht den vollen Erfolg zu wollen, aber man kann so selbst sein größter Gegner werden."