Mit einer leichten Brise Rückenwind aus Bahrain reist Force India zum Europa-Auftakt der Formel-1-Saison 2015 an den Circuit de Catalunya nach Spanien. Sergio Perez hatte mit seinem achten Platz beim Wüstenrennen vier Punkte für das Team von Vijay Mallya eingefahren - obwohl der VJM08 noch immer bei Weitem nicht so ausgereift ist, wie ihn der Teamchef gerne hätte. "Wir müssen hart arbeiten, um noch mehr von seinem Potential zu entfesseln", sagt Mallya.

In Barcelona dürfte das noch nicht gelingen. "Unsere Pace hat sich zwar mit jedem Rennen verbessert, aber wir müssen noch etwas länger warten, bis wir einen großen Schritt machen können. Trotzdem bin ich wegen der geplanten Updates optimistisch und hoffe, dass wir sie so schnell wie möglich auf die Strecke bringen können", sagt Mallya. Das Problem: Durch die knappen Abstände im Mittelfeld reiche jede Verbesserung, um großen Einfluss auf die Resultate zu nehmen. Das gilt selbstredend auch für die Konkurrenz.

Daher lautet die Strategie bei Force India nun erst einmal "Schadensbegrenzung". In den bisherigen Rennen sei das bereits gut gelungen. In der Hälfte habe sein Team gepunktet und liege nur zwölf Zähler hinter Rang vier in der Konstrukteursweltmeisterschaft. "Deshalb liegt in den nächsten paar Rennen die Priorität darauf, auf Tuchfühlung mit den Teams um uns herum zu bleiben", sagt Mallya.

In Bahrain kam Force India die Streckencharakteristik entgegen, Foto: Sutton
In Bahrain kam Force India die Streckencharakteristik entgegen, Foto: Sutton

Perez will das Momentum nutzen

Schlechte Stimmung herrscht trotz all der Zurückhaltung und Tiefstapelei nicht. "Es ist schön nach einem guten Resultat in Bahrain nach Barcelona zu kommen. Das vergangene Rennen war auf jeden Fall ein kleiner Boost für das Selbstvertrauen von allen im Team. Wir werden versuchen, das Momentum in Spanien aufrecht zu halten. Gleichzeitig erwarten wir ihr aber ein schwierigeres Wochenende, weil die Streckencharakteristik anders ist - hier gibt es mehr Highspeed-Kurven", sagt Sergio Perez.

Auf die Strecke selbst freut sich der Mexikaner dennoch, genauso wie Teamkollege Nico Hülkenberg die Herausforderung schätzt. "Wir alle kennen die Strecke in Barcelona sehr gut. Aber du musst immer wirklich gut darüber nachdenken, wie du eine Runde angehst, weil es wichtig ist auf die Reifen aufzupassen. Wenn du sie im ersten Sektor zu hart rannimmst, bezahlst du dafür im Schlusssektor", beschreibt Hülkenberg, worauf es in Spanien ankommt.

Force India: Barcelona Bilanz

Force India in Barcelona: Force India hat in Spanien noch keine Bäume ausgerissen. Zwei siebte Plätze von Adrian Sutil im Jahr 2010 beziehungsweise Paul di Resta in der Saison 2013 sind die besten Platzierungen des Teams von Vijay Mallya.

Nico Hülkenberg in Barcelona: Der Deutsche belegte sowohl 2012 als auch im Vorjahr den zehnten Platz, was ihm je einen Punkt einbrachte. Bei seinen zwei weiteren Starts kam er nur als 15. respektive 16. ins Ziel.

Sergio Perez in Barcelona: Der Mexikaner scheint den neunten Platz in Barcelona gepachtet zu haben. Sowohl 2011, 2013 als auch im Vorjahr überquerte er an dieser Position liegend die Ziellinie. 2012 schied Perez hingegen mit einem Motorschaden aus.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Für Force India wird der Große Preis von Spanien eine ganz harte Nuss. Schon in Malaysia, wo es wie in Barcelona vor allem auf Abtrieb in schnellen Kurven ankommt, blieb der Rennstall punktlos. Die bisherige Punkteausbeute schmeichelt noch dazu. In Australien profitierte Force India von vielen Ausfällen, in Bahrain von der schlichten Streckencharakteristik. Noch dazu bringt die Konkurrenz mehr Updates nach Barcelona, sodass Punkte bei normalem Rennverlauf unmöglich drin sind.(Jonas Fehling)