Giancarlo, bei all den Vorhersagen während der Wintertestfahrten – mit solchen Verhältnissen wie im Einzelzeitfahren hat keiner gerechnet…

Giancarlo Fisichella: Natürlich hatte ich etwas Glück, weil ich auf überwiegend trockener Strecke fuhr und der Regen genau in dem Moment losbrach, als ich meine fliegende Runde beendete. Aber ich bin trotzdem sehr zufrieden mit meiner Leistung. Das Auto fühlt sich gut an, die Balance stimmt, und ich fühle mich wohl im Renault R25. Das ist der beste Saisonstart meines Lebens. Ich weiß, dass ich ein Siegerauto habe, und ich werde alles geben, um dieses Renen zu gewinnen.

Wann fiel die Entscheidung, auf Trockenreifen zu fahren?

Giancarlo Fisichella: Es war nicht einfach, sich zu diesem Zeitpunkt richtig zu entscheiden. Die Strecke trocknete sehr schnell ab, doch auf meiner Aufwärmrunde war ich trotzdem ziemlich nervös. Es war an manchen Stellen noch sehr rutschig und es standen vereinzelt Pfützen auf der Fahrbahn – es war also alles andere als einfach. Immerhin fand ich genug Grip, um in den trockenen Sektoren zu attackieren. Mir gelang eine fehlerfreie Runde.

Gegen Ende deiner schnellen Runde setzte der Regen ein. Hat dich das in irgendeiner Weise behindert?

Giancarlo Fisichella: Es begann genau mit dem Ende meiner fliegenden Runde zu schütten. In Turn 1 stand schon das Wasser, und es war sehr schwierig, auf Trockenreifen in die Box zurückzukehren. Ich bin sogar einmal etwas ins Gras gerutscht. Daraufhin fuhr ich noch langsamer und kam heil zurück.

Es sah so aus, als hättest du gegenüber dem führenden Jarno Trulli im letzten Sektor am meisten Zeit gutgemacht. War dieser Streckenteil trockener?

Giancarlo Fisichella: Nicht wirklich. Es war überall noch rutschig, aber die Trockenreifen funktionierten während der Runde immer besser, bis sie im letzten Sektor im optimalen Temperaturfenster lagen. Dazu kommt, dass nach meiner Auffassung die Regenreifen der anderen Piloten gegen Ende der Runde überhitzten und sie dadurch Zeit verloren.

Blicken wir voraus auf das Rennen: Wie beurteilst du die Leistung des Autos auf trockener Fahrbahn?

Giancarlo Fisichella: Nun, wir sind im Trockenen leider wenig gefahren. Wir haben kaum mehr als 20 Runden absolviert. Dabei fühlte sich die Balance recht gut an. Über Nacht nahmen wir die richtigen Änderungen vor, und heute Morgen lief es noch besser. Am Freitag hatten wir immer ziemlich viel Sprit an Bord, deswegen war ich gestern trotz der bescheidenen Platzierung schon zuversichtlich.

Eigentlich hatten sich alle Beobachter vom ersten Qualifying größere Aufschlüsse über die Leistungsfähigkeit der einzelnen Autos erhofft, doch das Wetter machte einen Strich durch diese Rechnung. Glaubst du, dass wir uns auch bei normalem Verlauf des Qualifyings jetzt hier über die Pole Position unterhalten würden?

Giancarlo Fisichella: Ja. Wir haben gezeigt, dass wir schnell sind. Ich glaube, dass wir neben McLaren derzeit die Pace vorgeben, wie es sich schon bei den Testfahrten abgezeichnet hat. Wir zählten überall zu den Schnellsten, besonders beim abschließenden Test in Barcelona. Unsere Rundenzeiten sahen sehr gut aus, nicht bloß über eine Runde, sondern vor allem über eine Renndistanz.