Zur falschen Zeit am falschen Platz

Wenn man die Formel 1 Karriere des Giancarlo Fisichella genau betrachtet, fällt einem auf, dass der Römer meist zur falschen Zeit im falschen Team unterwegs war und sich somit selbst seiner Chancen beraubte einmal in einem wirklichen Top-Team zu fahren.

Minardi war bei seinem F1-Einstieg so wenig konkurrenzfähig wie eh und je, Benetton trauerte den Weltmeistertagen mit Michael Schumacher hinterher und schaffte erst nach Fisichellas Abgang den Sprung zurück an die Spitze und Jordan war bei Giancarlos Verpflichtung nach dem Highlights 1999 und 2000 bereits auf dem abfallenden Ast.

Für viele war der Sauber-Vertrag für die Saison 2004 deshalb Fisichellas letzte Chance sich für größere Aufgaben zu empfehlen - und der Römer, der von vielen Experten entweder als der am meisten überbewertete oder der am meisten unterbewertete Fahrer bezeichnet wird - packte die Gelegenheit beim Schopfe, überzeugte nach anfänglichen Schwierigkeiten mit starken Leistungen und wurde somit für Williams und Renault interessant.

Bei den Franzosen erlebte er an alter Wirkungsstätte einen starken Einstieg. Doch dann verfielen seine Ergebnisse aus verschiedenen Gründen wieder in den alten Trott. Nachdem Briatore für 2008 Rückkehrer Alonso und Rookie Nelson Piquet jr. verkündete, kümmerte sich Fisichella um ein Cockpit bei Force India. An der Seite des Neulings Adrian Sutil konnte Fisico für einige kleine Überraschungen sorgen: Zu Saisonbeginn fuhr er zwei zwölfte und einen zehnten Rang heraus; in der Qualifikation zum Großen Preis von Italien in Monza erreichte er den zwölften Startplatz - lag damit noch vor Kimi Räikkönen und Lewis Hamilton - und brachte so den Force India zum ersten Mal in das zweite Qualifying-Segment. In Belgien fuhr er 2009 die erste Pole Position des Teams ein und stand als Zweiter auf dem Podest. Danach wechselte er als Ersatz für den verletzten Felipe Massa zu Ferrari. Für 2010 und 2011 blieb er als Test- und Ersatzfahrer bei der Scuderia.