Seit Monaten weiß Minardi-Teamchef Paul Stoddart, dass ab dieser Saison neue Aerodynamikregeln gelten. Dennoch wollte er - wie von ihm schon lange angekündigt - die neue Saison an diesem Wochenende mit einem unveränderten Vorjahreswagen beginnen. Und dies obwohl die neuen - ungetesteten - Aerodynamikteile wie Front- und Heckflügel in Melbourne lagern.

Am heutigen Freitag bekam der kämpferische Australier nun einen Dämpfer: Die Minardi Boliden blieben im ersten freien Training in den Boxen, deren Tore zur Mitte der Session heruntergelassen wurden.

"Ich denke, dass Paul manchmal etwas zu vertrauensvoll, fasst schon naiv ist", erklärte FIA-Präsident Max Mosley in einem Presseschreiben. "Ein oder zwei Teamchefs die sich nun als seine Freunde ausgeben, haben vor einigen Jahren versucht Minardi das Geld wegzunehmen. Sie wurden nur gestoppt, weil die FIA darauf bestand, dass er bekommen sollte was ihm zustand. Danach sagten sie, dass Paul nicht in die F1 gehöre. Sie benutzen ihn nun, aber sie werden ihn fallen lassen sobald es ihnen passt. Paul gibt sein Bestes, aber letztlich kann nur die FIA die unabhängigen Teams beschützen."

Ob sie dies durch Mosleys seitenlange Briefwechsel mit Stoddart macht, bleibt anzuzweifeln. "Paul kannte die neuen Regeln seit dem 6. September 2004", fährt Mosley fort. "Tatsächlich hat sein Team für diese Regeln gestimmt. Unseres Wissens nach hat er das neue Bodywork in Melbourne, auch wenn er es bislang noch nicht getestet hat. Wir wissen auch, dass zumindest drei Teams gegen Einsatz außerhalb der Regeln protestieren würden. Wir glauben aber nicht, dass die Organisatoren in Melbourne von ihm einen Verlustausgleich verlangen würden, wenn er sich dazu entscheiden sollte nicht zu fahren."