Der Bann ist für Romain Grosjean gebrochen. Nach dem unverschuldeten Ausfall in Australien und dem undankbaren elften Platz in Malaysia platzte in Shanghai für den Franzosen endlich der Knoten und bescherte Grosjean mit Rang sieben die ersten sechs WM-Zähler. Deshalb geht der Lotus-Pilot mit reichlich Rückenwind in den Nacht-Grand-Prix von Bahrain.

"Der Kurs macht wirklich Spaß und ich genieße es, dort Rennen zu fahren. Bei drei Starts in Bahrain war ich zwei Mal auf dem Podest. Das ist eine gute Bilanz und ich werde so viel Druck wie möglich machen, um 2015 für mich und das Team mehr Punkte einzufahren", blickt der 28-Jährige auf eine ansehnliche Bahrain-Bilanz zurück. Dennoch muss Grosjean bis zum zweiten freien Training auf seinen Einsatz in der Wüste warten, da Jolyon Palmer erneut im E23 des Stammpiloten Platz nehmen wird.

Zielscheibe Maldonado

Anders als sein Teamkollege wartet Pastor Maldonado in dieser Saison noch vergeblich auf einen Zieleinlauf. Bei drei Rennstarts im Jahr 2015 sah der Venezolaner noch kein Mal die Zielflagge. Teamchef Federico Gastaldi glaubt seinen Schützling mit einer Zielscheibe versehen ist und ist dennoch vom Südamerikaner überzeugt. "Wir konnten alle sehen, wie hart er das ganze Rennen über gepusht hat und wir sind uns sicher, dass die Punkte bald kommen werden." Auch Maldonado selbst ist voller Feuereifer und will den Ausfall-Fluch endlich beenden.

"Das Ziel ist wie immer das gleiche. So gut wie möglich abschneiden und ein starkes Ergebnis einfahren. Wir wissen, was unser Auto im Stande zu leisten ist", gibt sich der 30-Jährige kämpferisch. Zudem gebe es keinen Grund an dieser Zielvorgabe zu zweifeln, da die notwendige Performance bei allen drei Rennen zuvor vorhanden gewesen sei, so Maldonado weiter.

Pastor Maldonados China GP endete nach der Kollision mit Jenson Button, Foto: Sutton
Pastor Maldonados China GP endete nach der Kollision mit Jenson Button, Foto: Sutton

Chester optimistisch

Auch die Führungsriege von Lotus ist sich eines erfolgreichen Rennens in Sakhir sicher. Lotus' technischer Direktor Nick Chester sieht gar den auferstandenen Traditionsrennstall Williams in Reichweite. "Entwicklung ist er Schlüssel und wir haben einige Aero-Updates in der Pipeline. Im Mittelfeld geht es offensichtlich sehr eng zu und es wird ein Entwicklungswettbewerb zwischen uns, Red Bull, Toro Rosso und Sauber. Wir alle versuchen, den Abstand zu Williams zu verringern", beschreibt Chester die Situation hinter Mercedes, Ferrari.

Lotus: Bahrain Bilanz

Lotus in Bahrain: Die Mannschaft aus Enstone fühlt sich im Wüstenstaat wohl. 2005 und 2006 siegte der spätere Weltmeister Fernando Alonso, seinerzeit noch im Renault, auf dem Bahrain International Circuit. Danach dauerte es allerdings einige Jahre, bis die Lotus-Piloten auf das Podest zurückkehrten. Sowohl 2012 als auch 2013 standen Kimi Räikkönen und Romain Grosjean als Zweiter und Dritter auf dem Treppchen und mussten sich jeweils nur Sebastian Vettel geschlagen geben.

Romain Grosjean in Bahrain: Die Ausbeute des Franzosen auf dem Bahrain International Circuit kann sich durchaus sehen lassen. Drei Mal trat Grosjean bislang in der Wüste, zwei Mal stand er als Dritter auf dem Podium. Nur im Vorjahr fuhr er als Zwölfter an den Punkterängen vorbei.

Pastor Maldonado in Bahrain: Gänzlich anders sieht Pastor Maldonados Bilanz aus. Der Venezolaner trat bislang ebenfalls drei Mal in Bahrain an, mehr als das vorzeitig Rennende 2012 wegen eines Reifenschadens sowie die Plätze elf und 14 in den beiden vergangenen Jahren sprangen dabei aber nicht heraus.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Romain Grosjean hat es bereits mit seinem siebten Rang gezeigt: Eine derart katastrophale Saison wie anno 2014 wird es für das Team aus Enstone nicht geben. 'Karma' sagen die Kritiker Pastor Maldonados zu seinen Auftaktrennen, 'Pechsträhne' meinen seine Unterstützer. Wenn aber in der Nacht von Bahrain alles zusammenpasst, dann ist für den Venezolaner nicht nur eine Zielankunft, sondern auch die ersten Punkte der Saison möglich. Das Team wird sich aber auch in Bahrain im Clinch mit Toro Rosso und Sauber wiederfinden. Sebastian Knost