Elf Tage ist es her, dass die Formel 1 einen Aha-Moment erlebte. Nach einem Jahr der Mercedes-Dominanz war es ein Ferrari, der als erster die Ziellinie überquerte - und das aus eigener Kraft. Sebastian Vettel wird seither als der Heilsbringer in Maranello gehandelt, schließlich brachte er der Scuderia den ersten Sieg seit Barcelona 2013. "Das war ein großartiger Sieg in Malaysia und ein Wahnsinn für das Team", ist der Deutsche auch knappe zwei Wochen später immer noch begeistert. "Für mich war es ein sehr emotionaler Tag, schließlich war es mein erster Sieg mit Ferrari."

Emotional wurde es auch ein paar Tage später, als Vettel in die Fabrik nach Maranello reiste. Alle Angestellten kamen zusammen und bereiteten dem Grand-Prix-Sieger einen kleinen Empfang - ein besonderes Gefühl für den Deutschen. "Man ist sehr froh, denn das Team hat lange nicht gewonnen", erklärte er. "Es war für alle ganz toll, dass Gefühl des Siegens zurückzuhaben." Entsprechend wurde am Eingangstor die Ferrari-Flagge gehisst - zum ersten Mal seit knapp 700 Tagen.

Eine so lange Durststrecke soll es für die Roten nie wieder geben. Trotz des Sieges in Malaysia erklärte Teamchef Maurizio Arrivabene aber klar, dass weiterhin zwei Saisonsiege das Ziel bleiben. Auch Vettel drückte auf die Euphorie-Bremse, das Rennfahrerblut und der Ehrgeiz in ihm wüschen sich aber natürlich mehr Siege. "Wir möchten bestätigen, dass wir ein starkes Paket und Auto haben", machte der vierfache Weltmeister keine Umschweife. "Wir möchten natürlich vor unseren Gegnern bleiben, aber Mercedes ist sehr stark. Das wird nicht einfach."

Sebastian Vettel bei seinem ersten Ferrari-Sieg, Foto: Ferrari
Sebastian Vettel bei seinem ersten Ferrari-Sieg, Foto: Ferrari

China neues Glück?

In Malaysia profitierte Vettel vom sehr guten Reifenmanagement seines SF15-T, allerdings war der Sepang International Circuit traditionell eine der starken Strecken der Scuderia. China war hingegen in den letzten Jahren die Paradestrecke der Silberpfeile. Dort holte Nico Rosberg 2012 die erste Pole Position und den ersten Sieg für Mercedes.

Trotz dieser Herausforderung wird Vettel alles daran setzen, Malaysia zu wiederholen. "Unsere Pace war ordentlich, wir haben Mercedes in Schach gehalten und waren wettbewerbsfähig", blickte er nochmals zurück. Genau diese Stärke will der Deutsche in den kommenden Wochen in weitere gute Resultate umwandeln. Weitere Siege erwartet der Deutsche aber zunächst nicht. "Im Endeffekt müssen wir uns als das Team hinter Mercedes etablieren", so Vettel. "Das bedeutet, dass wir vor Williams und Red Bull bleiben müssen. Und gleichzeitig soll der Rückstand immer kleiner werden."

Dass es mit Ferrari nun aber nur noch konstant nach vorne geht, ist für Vettel unwahrscheinlich. "Es kann in einer Saison auf und ab gehen, aber wir wollen sicherstellen, dass es mehr bergauf geht", schloss der vierfache Weltmeister ab.