Fünf Jahre lang versuchte Fernando Alonso sein Glück bei Ferrari. 2007 holte Kimi Räikkönen die letzte Fahrer-WM nach Maranello. Doch danach zeigte die Formkurve der Scuderia deutlich nach unten. Der Spanier konnte in seinem ersten Jahr in rot noch fünf Siege einfahren. Damals kämpfte er bis zum Saisonende gegen Sebastian Vettel um den Titel. Dem Deutschen kam Alonso zwei Jahre später noch einmal näher: nur vier Punkte mehr, und der Spanier hätte seinen dritten Fahrertitel eingefahren.

Aber der Zweite ist bekanntlich nicht nur für Ron Dennis der erste Verlierer. Nach der desaströsen Saison 2014 zog Alonso die Reißleine. Fünfter Verlierer in der Fahrerwertung, der dritte WM-Titel außer Sichtweite: einer Rückkehr zu McLaren waren Tür und Tor geöffnet.

McLaren: wenig Testzeit, viele Probleme

Dass Motorenpartner Honda wertvolle Entwicklungs- und Testzeit fehlt, war bereits lange vor der neuen Saison bekannt. Wenig überraschend verliefen die Testfahrten in Jerez und Barcelona sehr schlecht. Zu der dürftigen Performance des Honda-Antriebs und den Problemen mit der MGU-K und der Hydraulik kam Alonsos mysteriöser Crash.

Der Saisonauftakt in Australien spiegelte die Situation bei McLaren wider: Jenson Button und Alonso-Ersatz Kevin Magnussen stellten die Chrompfeile in die letzte Startreihe. Der Däne konnte auf seinem Weg in die Startaufstellung nach einem Motorschaden noch nicht einmal starten. Button wurde Letzter. Die ernüchternde Erkenntnis für Alonso: zum dritten WM-Titel ist es noch ein langer, langer Weg.

Ferrari Zweiter, McLaren Letzter, Foto: Sutton
Ferrari Zweiter, McLaren Letzter, Foto: Sutton

Alonso motiviert

Der Spanier ist dennoch guter Dinge und wirkt motiviert. Mit Malaysia verbindet Alonso überwiegend Positives: "Hier habe ich meine erste Pole, mein erstes Podium und drei Siege geholt. Ich habe hier schon immer sehr viel Spaß gehabt. Es wird hart, diese Erfolge zu wiederholen, aber ich bin bereit für das Wochenende." Er ist sich durchaus im Klaren, dass es bei McLaren derzeit keinen Grund gibt, den Boden unter den Füßen zu verlieren.

"Wir sind nicht in der Position, in der wir sein wollten, kommen aber hoffentlich bald dorthin", sagt Alonso. "Das erste Rennen wird für mich wie eine Testsession sein." Er konnte bislang nur so viele Runden fahren wie andere an einem Tag und muss daher noch viel lernen: "Nicht nur fahrerisch, auch welchen Ansatz McLaren nehmen muss. Es ist eine Herausforderung für uns alle, aber ich bin bereit, sie anzunehmen."

Arbeitstier Alonso

Wie sein Team, so klammert sich auch Alonso an die glorreiche Zeit, als McLaren-Honda die Formel 1 dominierte: "Ich bin mit der McLaren-Honda-Dominanz groß geworden, mit Ayrton Senna. Aber ich weiß, dass wir jetzt weit zurück liegen, dass wir viel Kritik einstecken müssen." Der Spanier ist jedoch gewillt, hart zu arbeiten, um wieder ganz oben mitzumischen.

Als Arbeitstier kannte man Alonso auch in Maranello. Mit Respekt blickt er auf die fünf Jahre bei Ferrari zurück. "In meiner ganzen Karriere habe ich tolle Momente gehabt, so auch in den letzten fünf Jahren mit Ferrari. Es war eine großartige Erfahrung, aber wir haben den Titel nicht geholt. Fünf Jahre waren genug." Ein sechstes und siebtes Jahr als Zweiter oder Dritter abzuschließen, wollte er nicht mehr. "Jetzt habe ich eine neue Herausforderung. Manchmal muss man Risiken eingehen, wenn man etwas erreichen möchte."

Bei Prognosen ist der Spanier derzeit zurückhaltend: "Mit unserer momentanen Performance kann man meinen Teamwechsel leicht kritisieren. Aber ich bin sehr glücklich. Das ist das Wichtigste. Wenn du zufrieden und gesund bist, dich gut fühlst, dann ist das wie der erste Sieg."