Das Qualifying war im vergangenen Jahr nicht unbedingt die Spezialdisziplin des Kimi Räikkönen. Der Finne kam 2014 nicht über einen fünften Startplatz hinaus, den er beim Saisonauftakt 2015 in Melbourne prompt einstellte. Dennoch war der Ferrari-Pilot mit dieser Ausbeute unzufrieden, da er sich weiter vorne und damit als erster Mercedes-Verfolger gesehen hatte, doch ein fahrerisches Malheur machte ihm einen Strich durch die Rechnung.

"Ich hatte einen ziemlich großen Fehler in Kurve drei, der mich drei Zehntel gekostet hat und habe auch die nächsten beiden Kurven nicht hinbekommen", gab Räikkönen enttäuscht zu. "Der Rest der Runde war ziemlich gut und ich habe aufgeholt. Ich hätte auf P3 sein sollen, aber so ist es eben. Vermutlich wären wir eine Sekunde hinter Mercedes gewesen."

Dennoch sieht der Finne die Chancen auf eine Podiumsplatzierung intakt, was nicht zuletzt den Volltanktests am Freitag geschuldet sei. "Wir haben uns bei der Rennpace stark verbessert, deshalb ist es ein bisschen enttäuschend, einen großen Fehler gemacht zu haben und nur von P5 zu starten. Aber wir können trotzdem ein gutes Rennen fahren und haben gute Chancen", gab sich der Ferrari-Pilot für den Saisonauftakt optimistisch.

Der Optimismus ist auch durchaus gerechtfertigt, denn Ferrari gelang wohl der größte Leistungssprung aller Teams während der vergangenen Monate. "Wir sind zumindest im Qualifying noch immer hinter ihnen", meinte Räikkönen auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com mit Blickrichtung der überlegenen Silberpfeile, "aber verglichen mit dem letzten Jahr haben wir als Team über den Winter den besten Job gemacht."

Fühlt sich wohl bei Ferrari: Kimi Räikkönen, Foto: Ferrari
Fühlt sich wohl bei Ferrari: Kimi Räikkönen, Foto: Ferrari

Spaß an der Arbeit

Einmal ins Schwärmen gekommen, wollte der Finne gar nicht mehr aufhören, Ferrari Rosen zu streuen. "Das Team hat über den Winter einen guten Job beim Motor gemacht. Es ist aber nicht nur der Motor, sondern auch das Chassis. Die Leute arbeiten sehr gut zusammen und sind glücklicher, es macht allen mehr Spaß", frohlockte er.

Räikkönen weiter: "Alle Bereiche wurden verbessert und wir wissen, was wir tun müssen, um uns weiter zu steigern. Es gibt ein sehr klares Bild davon, was wir tun und wo wir sein wollen. Was wir in der kurzen Zeit seit dem Ende des letzten Jahres geleistet haben, ist aber ziemlich gut. Wir können sehen, dass wir die richtigen Dinge tun und arbeiten als Team viel besser. Wenn man die Resultate erzielt, pusht das die Leute noch mehr in die richtige Richtung."

Gleichzeitig gelte es aber auch, die Fehler zu minimieren, was nicht zuletzt ihn selbst betreffe, wie der Patzer im entscheidenden Moment des Qualifyings gezeigt habe, so Räikkönen.

Keine Augen für die Konkurrenz

Was die Konkurrenz treibt, interessiert den Iceman hingegen nur am Rande, zu sehr ist sein Fokus auf das eigene Team gerichtet. "Sie haben sich bei den Testfahrten nicht so gut geschlagen, aber wir haben im letzten Jahr gesehen, dass sie ziemlich schnell sind", meinte er in Blickrichtung Red Bull, das bislang im Albert Park enttäuschte. "Wir müssen unsere eigene Sache machen, uns verbessern und uns nicht zu viele Gedanken über die anderen machen."