Neue Saison, neues Glück - oder wie es bei Max Verstappen, Carlos Sainz und Felipe Nasr heißt: Mit voller Attacke ins Neue. Die drei Piloten gehen 2015 in ihre erste Formel-1-Saison als Stammfahrer. Motorsport-Magazin.com hat sich die Testbilanz der Newcomer angesehen und gefahrene Kilometer, Bestzeiten, aber auch Patzer genau unter die Lupe genommen.

Max Verstappen, Toro Rosso

Max Verstappen war unauffällig, aber konstant und schnell, Foto: Sutton
Max Verstappen war unauffällig, aber konstant und schnell, Foto: Sutton

Max Verstappen kam mit großen Vorschusslorbeeren in die Formel 1. Riesen-Talent, jüngster Formel-1-Fahrer aller Zeiten, künftiger Weltmeister. Der Druck war enorm, doch Verstappen ließ sich nicht aus der Ruhe bringen und zahlte im Rahmen der Toro-Rosso-Möglichkeiten mit barer Münze zurück.

Runden und Probleme: Max Verstappen arbeitete sich im Hintergrund still und heimlich nach vorne. In seinen insgesamt sechs Testtagen spulte der Toro-Rosso-Pilot 617 Runden ab. In der Kilometerbilanz sortiert sich der Rookie damit auf dem dritten Rang ein. In der zweiten Testphase führte er diese Wertung mit 223 gefahrenen Runden sogar an.

Möglich machte das die fehlerfreie Fahrweise des Niederländers. Ohne Fehl und Tadel spulte er Runde um Runde ab. Die einzigen Zwischenfälle waren technischer Natur. So hielten Elektronik- oder Motorendefekte Verstappen während der letzten Testphase in Barcelona mehrfach auf. Allerdings ist er der einzige Rookie der Saison, der bereits in Abu Dhabi 2014 für sein künftiges Team testen konnte.

Die Zeiten: Verstappen hielt sich meist eher im hinteren Bereich der Tabelle auf. Seine beste Zeit auf superweichen Reifen erreichte er am Finaltag mit 1:24.527 Minuten. Das reichte zur viertschnellsten Zeit. Der Knackpunkt: Mit gleicher Bereifung war Teamkollege Carlos Sainz viereinhalb Zehntel schneller. Auf Mediumreifen war hingegen Verstappen der teaminterne Sieger: 0,196 Sekunden auf Sainz gewonnen.

Motorsport-Magazin.com-Note: 1+

Carlos Sainz, Toro Rosso

Carlos Sainz zeigte eine solide Leistung, Foto: Sutton
Carlos Sainz zeigte eine solide Leistung, Foto: Sutton

Carlos Sainz hat 2015 wie Teamkollege Verstappen einiges zu beweisen - vor allem gegen Verstappen. Der jüngste und zweitjüngste Fahrer der Königsklasse in einem Team. Während Verstappen vermeintlich aus dem Nichts kam, kann Sainz die Meisterschaft in der Formel Renault 3.5 vorweisen. Anstatt Vorsprung hat der Spanier aber eher Rückstand auf seinen Teamkollegen.

Runden und Probleme: Carlos Sainz spulte während seiner sechs Testtage insgesamt 589 Runden ab. Damit reihte er sich in der Kilometer-Wertung auf dem sechsten Rang ein - 28 Runden weniger als Verstappen.

Dieser Rückstand ist zwar gering, die Ursachen allerdings ausschlaggebend. Schon am ersten Testtag war der Spanier kurz davor, seinen Toro Rosso ins Kiesbett zu fahren, in der ersten Barcelona-Woche war es schließlich soweit. Bei diesem Crash blieb das Auto zwar unbeschädigt, dem Team fehlte aber wichtige Testzeit. Nur zwei Tage später baute Sainz erneut einen Unfall, flog ins Kiesbett ab und krachte in die Mauer. Der Spanier gab später den starken Wind in Kurve drei als Unfallgrund an. Toro Rosso musste den finalen Tag der zweiten Testphase danach aber beenden und Sainz kam nur auf 88 Runden.

Die Zeiten: Sowohl auf superweichen, als auch auf Medium-Reifen fuhr Sainz die exakt gleichen Platzierungen im Gesamtklassement wie Teamkollege Verstappen heraus. Der kleine Fingerzeig aber: Mit 1:24.191 Minuten als persönlicher Bestzeit der Testfahrten blieb er 4,5 Zehntel vor dem Niederländer.

Motorsport-Magazin.com-Note: 2-

Felipe Nasr, Sauber

Zuerst Crash-Pilot, dann Rundenkönig: Felipe Nasr, Foto: Sutton
Zuerst Crash-Pilot, dann Rundenkönig: Felipe Nasr, Foto: Sutton

Felipe Nasr wird 2015 seine erste Formel-1-Saison als Stammfahrer bestreiten. 2014 reiste er bereits mit Williams rund um die Welt und kam sowohl während der Testfahrten in Abu Dhabi als auch an einigen Freitagen zum Einsatz. Nun wartet bei Sauber eine neue Herausforderung. Allem voran, durch konstante Leistungen dem Team nach der Seuchensaison 2014 wieder in die Punkte zu verhelfen.

Runden und Probleme Von Felipe Nasr war während der finalen Testfahrten nicht viel zu sehen oder zu hören. Still und heimlich fuhr der Brasilianer Runde um Runde und schob sich mit 141 beziehungsweise 159 Runden sogar an die Sitze des Barcelona-Klassements. Auch insgesamt überzeugte er mit zahlreichen Kilometern und beendete die Wintertestfahrten hinter Nico Rosberg als zweitfleißigster Pilot des Feldes.

Vor Barcelona drei sorgte Nasr hingegen für einiges an Aufsehen - im negativen Sinne. Gleich an seinem zweiten Testtag in Jerez unterschätzte der Brasilianer die noch feuchte Strecke und drehte sich ins Kiesbett. Für großen Wirbel sorgte er aber in der ersten Barcelona-Woche durch einen Crash mit Susie Wolff. Während die Williams-Pilotin auf einer langsamen Runde in Kurve fünf hinein innen blieb, kreuzte der Brasilianer ihre Linie und die beiden kollidierten. Wolff betonte mehrfach, keine Schuld am Unfall zu haben, Nasr sei laut ihrer Aussage im ersten Moment sprachlos gewesen.

Die Zeiten: In der ersten Testwoche ließ Nasr aufhorchen, als er an Tag drei die absolute Bestzeit setzte, in Barcelona pendelte sich der Sauber allerdings wieder etwas weiter hinten ein. Verstecken muss sich der Rookie allerdings keinesfalls. Auf superweichen Reifen fuhr er seine persönliche Bestzeit von 1:24.023 Minuten. Sein Teamkollege Marcus Ericsson, der bereits über ein Jahr Formel-1-Erfahrung verfügt, musste sich rund 2,5 Zehntel dahinter einreihen.

Motorsport-Magazin.com-Note: 2-