Carlos Sainz beendete den letzten Testtag in Barcelona für Toro Rosso vorzeitig. Der Spanier rutschte in Kurve drei des Circuit de Catalunya von der Strecke und beschädigte den STR10. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte er 88 Runden absolviert. "Es war ein wirklich guter Tag bis zu meinem Unfall", sagte der Rookie. "Alles lief wirklich reibungslos und ich hatte das Gefühl, dass wir mit dem Auto vom zweiten bis zum vierten Tag einen großen Schritt nach vorne gemacht haben."
Starke Winde sorgten für schwierige Bedingungen auf der Strecke. Er habe dennoch einige kurze Runs absolvieren können, die gut aussahen, meinte Sainz. "Leider habe ich dann am Nachmittag den Fehler in Kurve drei gemacht - nicht gerade der beste Ort, um das zu tun, denn die Streckenbegrenzungen sind an dieser Stelle sehr nah", erklärte er. "Man hat vollkommen verschiedene Balancen im Laufe der Kurve. Beim Eingang hat man eine, mitten in der Kurve eine andere und am Ausgang die gegenteilige Balance zum Eingang", schilderte er die Tücken der Kurve.
Zudem habe ihm der sehr unregelmäßig wehende Wind das Leben schwer gemacht, ebenso wie der harte Reifen, der in Barcelona nicht sehr viel Grip bietet. "Ich hatte plötzlich Übersteuern und habe das Auto verloren. Ich konnte nicht korrigieren, bin in die Mauer gefahren und habe das Auto ziemlich stark beschädigt", berichtete er. "Natürlich ist es nicht ideal, den Tag so zu beenden, aber ich bin der Erste, der deswegen sauer ist."
Neben dieser lehrreichen Erfahrung gebe es viel Positives, das er von den ersten Testfahrten in Barcelona mitnehmen könne. "Ich war im Auto ein anderer Fahrer und ich habe mich hier in Barcelona sehr viel selbstbewusster gefühlt."
Sainz drehte an seinen zwei Testtagen in Barcelona insgesamt 188 Runden, was 875,14 Kilometern entspricht. Teamkollege Max Verstappen kam auf 224 Runden und 1042,72 Kilometer. "Ich bin zufrieden, dass wir es wieder geschafft haben, viele Runden zu drehen, ohne große Probleme mit der Zuverlässigkeit, und unsere Fahrer wertvolle Kilometer abspulen konnten", fasste Toro Rosso-Teamchef Franz Tost zusammen. Zählt man die Testfahrten in Jerez hinzu, hat das Rookie-Duo 3479,179 Kilometer bewältigt und sich dabei nicht nur an das Auto gewöhnt, sondern auch ein Rennwochenende simuliert, wie Tost verriet. "Beide Fahrer haben wieder gezeigt, dass sie schnell lernen, konstant und reif sind", lobte er.
"Leider mussten wir den Test heute früh beenden. Wir sind noch dabei, die Daten durchzugehen, um die Ursache zu verstehen, daher ist es noch etwas früh für eine Schlussfolgerung. Dennoch muss man sagen, dass die Winde heute extrem stark und böig waren und wir haben gesehen, dass auch ein paar andere Autos von der Strecke abgekommen sind", relativierte Tost den Abflug von Sainz. "Insgesamt waren es für uns in dieser Woche in Barcelona vier weitere sehr positive Testtage. Wir konnten auf dem aufbauen, was wir während des ersten Tests in Jerez vor zwei Wochen gelernt haben, was uns dabei geholfen hat, die Leistung insgesamt zu verbessern."
Wo Toro Rosso im Kräfteverhältnis anzusiedeln ist, vermochte der Teamchef nicht zu sagen, da dafür die Strecken- und Lufttemperatur viel zu niedrig gewesen sei. "Bei den Rennen, wo wir viel höhere [Temperaturen] erwarten, wird das Reifenmanagement ganz anders sein", klagte er und nahm kein Blatt vor den Mund: "Ich persönlich mag die Tests im Februar in Europa nicht, da man dort nicht das Feedback zu all den technischen Themen bekommt, das man braucht, um für den Saisonstart gut vorbereitet zu sein. Der Test letztes Jahr in Bahrain war viel nützlicher."
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