Als Fernando Alonso am Freitag 59 Runden mit dem MP4-30 zurückgelegt hatte, war das der bislang erfolgreichste Testtag für McLaren. Von einem guten Tag konnte trotzdem noch längst nicht die Rede sein. Dennoch hätte es Jenson Button wohl annähernd in Jubelstimmung versetzt, wäre ihm einen Tag später ein ähnliches Pensum gelungen.

"Ich wäre sehr glücklich gewesen, hätte ich heute 59 Runden fahren können. Aber es war einfach nicht der Tag dafür. Ich bin dieses Auto noch immer nicht aggressiv gefahren", klagt der Brite nach einem desaströsen dritten Testtag in Barcelona - und übt sich in Durchhalteparolen. "Für mich persönlich war es ein sehr harter Test. Immerhin hat das Team gestern viele Informationen darüber gesammelt, in welche Richtung wir entwickeln müssen", sagt Button.

"Das Setup ist ja auch schon klasse. Jedes Mal, wenn ich ins Auto steige, fühlt sich alles richtig an. Aber ich habe es leider noch nicht richtig gepusht. Auch heute Nachmittag konnte ich keine gezeitete Runde fahren, weil wir schon heute Morgen wieder diese Probleme hatten. Also ging es nur darum, Daten zu sammeln und Aero-Tests, Starts und Boxenstops durchzuführen und zu üben", beschreibt Button das notdürftige Ersatzprogramm. Die Probleme verursacht hatte einmal mehr ein Defekt an der neuen Dichtung der MGU-K.

Wenn er fährt, fährt der McLaren sehr gut, sagt Button, Foto: Sutton
Wenn er fährt, fährt der McLaren sehr gut, sagt Button, Foto: Sutton

Ein frustrierender Tag

"Das war ein frustrierender Tag", sagt Button. So frustrierend, dass offenbar nur noch Galgenhumor hilft. Nachdem Renndirektor Eric Boullier am Tag zuvor noch davon gesprochen hatte, McLaren liege bei etwa 50 Prozent des eigentlichen Plans, scherzt Button: "Jetzt sind wir vielleicht bei 43." Dennoch fürchte er sich nicht vor einem komplett harten Jahr. Und schon schießt er die nächste Durchhalteparole hinterher: "Die Situation ist auf jeden Fall anders als in den letzten Jahren. Da waren wir einfach nicht schnell genug. Jetzt ist alles neu für uns. Aber es sieht schlechter aus, als es ist. Es gibt Probleme, die wir lösen müssen. Aber die werden wir lösen. Wir hoffen jetzt, dass der nächste Test besser läuft und wir zuversichtlich ins erste Rennen gehen können. Das werden wir nicht gewinnen, aber vielleicht gewinnen wir das letzte. Wir werden große Verbesserungen zeigen."

Man sei sehr gespannt darauf, was das Auto zu leisten im Stande sei, wenn man erst mit voller Power fahre und am Setup feile. "Das Auto funktioniert, wenn du es fährst. Die Fahrbarkeit ist großartig. Auch auf der Bremse sind wir stark. Wir haben große Fortschritte gemacht seit Jerez. Das sieht man nur alles noch nicht so sehr, weil die Probleme es überschatten. Aber wie der Motor im Auto verbaut ist, ist schon fantastisch - sehr hilfreich für den Luftstrom und die Aerodynamik. Ich denke im Auto steckt sehr viel Potential. Es ist nur noch schwer das zu zeigen. Aber alle arbeiten mit Volldampf daran, das zu ändern", versichert Button. Ob das gleich morgen gelingt? Button ist skeptisch: "Hoffentlich läuft es besser. Aber ich denke nicht, dass wir plötzlich 150 Runden fahren."