Red Bull verleiht Flügel? Von wegen! Daniil Kvyat feierte am Montag in Jerez sein Debüt im Cockpit des RB11, allerdings verlief die Jungfernfahrt deutlich anders, als sich der Russe das vorgestellt hatte. Der 20-Jährige kam am Morgen bei seiner Installationsrunde auf dem noch kalten Asphalt von der Strecke ab, touchierte die Mauern und beschädigte dadurch seinen Frontflügel.
"Die Reifen waren kalt. Ich bin sehr langsam gefahren, aber manchmal ist selbst das nicht genug", schilderte Kvyat den Zwischenfall. "Man dreht sich nicht jeden Tag auf seiner Outlap."
Da Red Bull kein Ersatzteil parat hatte, musste Kvyat den gesamten Testtag ohne Frontflügel absolvieren. Der Russe drehte 18 ungezeitete Runden, in denen das Team Systemchecks durchführte, und war in den Sektoren wenig überraschend deutlich langsamer als alle anderen Fahrzeuge auf der Strecke.
Kein Grund für Frust
"Diese Dinge passieren und diesmal passierten sie im falschen Moment. Es ist eine Weile lang nichts passiert, aber heute ist es passiert, deshalb mussten wir unsere Pläne ändern und mit dem, was wir hatten, arbeiten", machte er gute Miene zum bösen Spiel. "Das war einer meiner kleinsten Zwischenfälle, aber einer der teuersten. Mir sind schon größere Fehler unterlaufen."
Trotz seines alles andere als optimalen Debüts war Kvyat nicht niedergeschlagen. "Es ist zu früh, um frustriert zu sein", betonte er. "Diese Dinge passieren und ich denke, wir wurden dadurch leicht zurückgeworfen, aber wegen des Regens war es wenigstens kein komplett trockener Tag, das hat es etwas ausgeglichen."
Kvyat sitzt am Mittwoch zum Abschluss der Testfahrten wieder im Cockpit und sollte dann in der Lage sein, seine ersten gezeiteten Runden in Diensten von Red Bull abzuspulen.
Neue Teile über Nacht
"Wir haben nur ein Frontflügelpaket hier in Jerez. Es ist für erste Testfahrten völlig normal, dass man nicht so viele Teile dabei hat", erklärte Teamchef Christian Horner den Nachschubengpass. "Das ist der Grund, warum wir Kvyat ohne Frontflügel auf die Strecke geschickt haben."
Red Bull hatte zunächst gehofft, dass bereits am Nachmittag Ersatzteile in Jerez eintreffen würden, doch diese Hoffnung blieb unerfüllt. Nun erwartet das Team über Nacht eine Lieferung aus der Fabrik in Milton Keynes, sodass einem friktionsfreien Einsatz von Daniel Ricciardo am Dienstag nichts im Wege stehen dürfte.
Trotz des Malheurs ließ es sich Horner nicht nehmen, die Angelenheit mit einem Augenzwinkern zu betrachten. "Wir haben so viel Abtrieb, wir brauchen keinen Frontflügel", scherzte der Brite mit Blick auf die traditionell gute Aerodynamik von Red Bull.
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