Da staunten alle nicht schlecht als Daniil Kvyat seine Runden plötzlich ohne Frontflügel drehte. "Der RB11 hat so viel Abtrieb, wir brauchen keinen Frontflügel", scherzte Teamchef Christian Horner als er sich den wartenden Journalisten stellte. Die Wahrheit war eine andere: auf seiner Installationsrunde wurde Kvyat die noch kalte Strecke zum Verhängnis.

Der Russe kam zwischen Kurve zwei und drei leicht von der Strecke ab und berührte die Mauer, was zu einer Beschädigung des Frontflügels führte. Da Red Bull keinen weiteren Frontflügel in Jerez dabei hatte, schickte das Team Kvyat einfach ohne auf die Strecke. "Wir warten die neuen Teile heute Nachmittag bzw. heute Abend, spätestens jedoch bis morgen Früh", verriet Horner. Weitere neue Teile sollen in den kommenden Tagen erfolgen.

Positive Grundstimmung

Am ersten Tag brachte es Red Bull ebenfalls nur auf 35 Runden - gerade ein Fünftel der Marathon-Distanz von Rundenkönig Mercedes. Trotzdem herrscht bei Red Bull eine positive Grundstimmung. "Wir hatten am Sonntag nur kleinere Probleme - nicht zu vergleichen mit den Problemen, die wir 2014 beim Testauftakt hatten", betonte Horner. Am Ende des ersten Testtages markierte Daniel Ricciardo die vierbeste Zeit.

"Renault hat über den Winter extrem hart gearbeitet. Man muss bedenken, dass es sehr viele neue Komponenten am Motor gibt, doch die Arbeit, die hinter den Kulissen passiert, geht in die richtige Richtung", so Horner, der weiterhin Mercedes an der Spitze sieht. "Mercedes hat 2014 einen fantastischen Job gemacht. Sie werden auch dieses Jahr an der Spitze fahren", ist der Brite überzeugt. Doch statt sich auf die Konkurrenz zu versteifen, konzentriert sich Red Bull lieber auf die eigenen Hausaufgaben.

"Ich kann sagen, dass Red Bull und Renault sehr gut zusammenarbeiten und bereits gute Fortschritte erzielt haben. Wir verstehen, in welchen Bereichen wir noch mehr Performance herausholen können und jeder ist voll und ganz auf diese Bereiche fokussiert. Ich fühle, dass es in die richtige Richtung geht", erklärte Horner.

RB11 ein fantastisches Auto

Mit dem RB11 sei dem Rennstall ein beeindruckendes Auto gelungen. "Es ist eine Evolution zum Vorjahresmodell, wobei wir die Schwachstellen ausgemerzt haben. Es ist wirklich ein beeindruckendes Auto und ein guter Ausgangspunkt für die diesjährige Saison", schwärmte der Red Bull-Teamchef abseits der Jerez-Tests. Erstmals stammt der neue Bolide nicht allein aus der Feder von Adrian Newey. "Wir haben das letzte dreiviertel Jahr ein neues Technikteam zusammengestellt, das von Rob Marshall angeführt wird", erklärte Horner.

"Adrian gehört natürlich diesem Team an, er ist immer noch in den RB11 involviert, allerdings erhalten jetzt andere Leute, die Chance sich zu entfalten. Es ist eine gesunde Beziehung innerhalb der Gruppe", fuhr er fort. Zu dieser Gruppe zählt neben Marshall (Chief Engineering Officer), Dan Fallows (Head of Aerodynamics), Paul Monaghan (Chief Engineer, Car Engineering) und Pierre Wache (Chief Engineer, Performance Engineering).