Es geht wieder los: Mit den Testfahrten in Jerez startet die Formel 1 offiziell in die Saison 2015. Kurz vor Beginn des Auftakts wurden die letzten Autos in der Boxengasse präsentiert, bis Nico Rosberg seinen neuen Mercedes-Silberpfeil morgens bei kühlen Temperaturen als Erster auf die Strecke lenkte. Der Vize-Weltmeister spulte im Verlauf des ersten Testtages ein Wahnsinns-Pensum ab, musste die Zeitenspitze aber seinem Landsmann Sebastian Vettel im Ferrari überlassen.

Die Zeiten: Das wird die Ferrari-Fans freuen: Sebastian Vettel meldete sich mit der Tagesbestzeit zum Dienst bei Ferrari. Der vierfache Weltmeister benötigte 1:22.620 Minuten für seine schnellste Runde auf dem Circuito de Jerez - damit war er knapp eine Sekunde schneller als die Jerez-Gesamtbestzeit (Magnussen: 1:23.276) zu Beginn des vergangenen Jahres. Welche Aussagekraft die Rundenzeiten haben, stellte Marcus Ericsson unter Beweis. Der Schwede platzierte sich im Sauber auf Platz zwei, ihm fehlten 0,087 Sekunden zu Vettels Topzeit.

Nico Rosberg belegte die dritte Position in der Zeitentabelle mit 0,4 Sekunden Rückstand. Dafür spulte der Mercedes-Pilot ein enormes Programm ab und legte 157 Runden zurück. Daniel Ricciardo fuhr mit einer persönlichen Bestzeit von 1:23.338 Minuten auf Platz vier vor Valtteri Bottas im Williams. Hinter Carlos Sainz bildete Fernando Alonso im nagelneuen McLaren-Honda das Schlusslicht. Seine Bilanz: Sechs Runden und 18 Sekunden Rückstand zur Spitze.

Mercedes testet den F1 W06 ausgiebig mit Aero-Signalfarbe, Foto: Sutton
Mercedes testet den F1 W06 ausgiebig mit Aero-Signalfarbe, Foto: Sutton

Die Zwischenfälle: Beim Test-Auftakt im vergangenen Jahr herrschte Flaggen-Chaos. Diesmal das völlige Gegenteil: Nur zweimal musste die Session unterbrochen werden. Zunächst drehte sich Marcus Ericsson morgens mit seinem Sauber auf der Strecke, konnte aber selbstständig in die Box zurückkehren. Für die zweite und letzte Unterbrechung des Tages sorgte Carlos Sainz. Knapp eine Stunde vor Feierabend musste der Toro Rosso des F1-Rookies per Laster zurück in die Boxengasse geschleppt werden. Gegen Mittag zog Daniel Ricciardo die Blicke auf sich, als sein Red Bull am Heck rauchte. Die Mechaniker schraubten anschließend eine Weile am RB11-Boliden in der Garage.

Vettels Ferrari-Premiere: Alle Augen auf Seb! Sebastian Vettels erste Runden im neuen Ferrari SF15-T wurden von den Medien mit größter Aufmerksamkeit beobachtet. Das Team schickte den vierfachen Weltmeister schon früh auf die Strecke, beließ es aber bei Shortruns. Bis zum Mittag kam Vettel auf lediglich neun Runden. Dann gaste der Heppenheimer an: Bestzeit des Tages und das Kilometer-Konto ordentlich aufgestockt. Vettel legte zum Auftakt 60 Runden zurück.

Sebastian Vettel war Schnellster zum Auftakt, Foto: Ferrari
Sebastian Vettel war Schnellster zum Auftakt, Foto: Ferrari

McLarens Stotter-Start: Auch in Jerez läuft es noch nicht völlig rund für den McLaren mit seiner neuen Power Unit von Honda. Rückkehrer Fernando Alonso bekam den Vorzug vor Jenson Button - konnte aber kaum fahren. Der MP4-30 brachte es im Verlauf des ersten Tages auf lediglich sechs Runden. Unterdessen machte Ron Dennis allen McLaren-Fans Hoffnung: "Unsere Lackierung wird sich noch ändern. Ich sage aber nicht, wann..."

Der Red Bull RB11 in ungewohnter Lackierung, Foto: Sutton
Der Red Bull RB11 in ungewohnter Lackierung, Foto: Sutton

Wo waren Lotus und Force India?: Nicht da. Während Force India im Vorfeld angekündigt hatte, den Jerez-Test auszulassen, fehlte vom neuen Lotus jede Spur im Fahrerlager. Die Aufklärung folgte im Laufe des Tages: "Der E23 ist in der Luft und auf dem Weg nach Jerez, nachdem er gestern in Enstone in Betrieb genommen wurde", teilte Lotus mit. Damit fiel der erste Testtag in Spanien für die Truppe komplett flach.

Die Last-Minute-Launches: Großer Trubel am Morgen in der Boxengasse. Mercedes, Red Bull und Williams zogen kurz vor dem Start noch schnell das Tuch vom 2015er Auto. Der große Hingucker war natürlich Red Bull mit seinem Zebra-Look, wie im Vorfeld bereits durchgesickert war. Mit dem Tarnkappen-Design wollen die Ingenieure bestimmte Aero-Details vor den Augen der Konkurrenz geheim halten. Ganz unbekannt ist die Farbgebung nicht in Milton Keynes: Sebastian Vettel nutzt beim Italien Grand Prix 2014 ein ähnliches Helm-Design.

Der 1. Testtag in Jerez auf einen Blick:

  • Bestzeit für Vettel bei Ferrari-Debüt
  • Rosberg spult mit Abstand die meisten Runden ab
  • McLaren-Honda geht es langsam an
  • Red Bull im Zebra-Look unterwegs
  • Nur 2 rote Flaggen am 1. Testtag
  • Lotus verpasst Auftakt in Jerez - Auto auf dem Weg