Was hat sich technisch gegenüber dem Vorjahr geändert?

Die von außen auffälligste Veränderung ist die schmalere, aber verlängerte Nase. Die neue Front des Boliden bringt aber nicht nur ästhetische Vorteile, sondern liefert laut Ferrari auch eine exzellente Performance. Zudem ist die Karosserie der Roten Göttin insgesamt schmaler, was umgeformte Lüftungseinlässe erforderte. Diese erzielen nun eine bessere Bremskühlung und gleichzeitig wird mehr Abtrieb produziert.

Die Staubsaugernase ist Geschichte, Foto: Ferrari / Motorsport-Magazin.com
Die Staubsaugernase ist Geschichte, Foto: Ferrari / Motorsport-Magazin.com

Ein weiteres sichtbares Detail ist das kompaktere Heck, das mehr Downforce bietet. Der Heckflügel wurde umfangreich überarbeitet, um in den Kurven stabilere Leistungen abzuliefern und gleichzeitig den DRS-Effekt auf den Graden zu erhöhen.

Einen Fortschritt hat Ferrari nach eigenen Angaben beim Brake-by-Wire-System erzielt. Nun soll das System soweit optimiert sein, dass der Fahrer trotz voller Verzögerung das Auto noch gut kontrollieren kann. Auch die Kupplung erfuhr durch unterschiedlichste Details eine Verbesserung. Ziel war eine weitere Steigerung bei den Starts.

Die für die Saison 2015 erlaubten elf Kilogramm Mehrgewicht im Vergleich zum Vorjahr verbaute die Scuderia in verschiedenen Performance-Teilen. Bei der Gewichtsverteilung wurde darauf geachtet, Spielraum zu lassen, um den Schwerpunkt des Autos variabel balancieren zu können.

Der wohl wichtigste Schritt war eine Veränderung der Power Unit. Zu Beginn der Saison 2014 kämpfte der Bolide mit dem Turbolader, der nicht genug elektrische Energie für ein konkurrenzfähiges Level erzeugte. Nun suchte Ferrari einen Kompromiss zwischen Qualifying- und Rennperformance. Die benötigte Leistungssteigerung des Ferrari-Aggregats soll nun durch eine entsprechende Anpassung der Kompression in den Zylindern erzielt werden.

Welches Ziel hat sich Ferrari für 2015 gesetzt?

Nach der enttäuschenden Saison 2014, als Ferrari zum ersten Mal seit mehr als 20 Jahren sieglos blieb und nur den vierten Rang in der Konstrukteurswertung belegte, hat sich die Scuderia fest vorgenommen, 2015 in die Erfolgsspur zurückzufinden. Teamchef Maurizio Arrivabene hat ganz klare Vorstellungen davon, was seine Mannschaft in der bevorstehenden Saison erreichen soll.

"Ich will nicht sagen, dass wir die Weltmeisterschaft gewinnen werden, aber wir haben uns auf jeden Fall vorgenommen, mindestens zwei Rennsiege zu feiern", erläuterte der Italiener die Zielsetzung, forderte gleichzeitig aber auch Geduld ein: "Niemand hat die Magie, Dinge zu ändern, wenn die Dinge unveränderbar sind." Ferraris letzter Sieg datiert aus dem Jahr 2013, als Fernando Alonso sein Heimrennen in Barcelona gewann.

Mit welchen Erwartungen geht Sebastian Vettel in die neue Saison?

Sebastian Vettel ist sich bewusst, dass vor Ferrari und ihm ein harter Weg liegt. "Wenn du das Team und das Auto wechselst, gibt es immer viele Unterschiede - das Lenkrad, das Handling des Autos und die Strategien sind die Dinge, bei denen du dich umgewöhnen musst und das kann dauern."

Nach all den personellen Veränderungen bittet er die Tifosi um Geduld. "Wir bewegen uns in die richtige Richtung, aber es wäre falsch, zu früh zu viel zu erwarten. Mercedes hat einen großen Vorsprung, deshalb müssen wir Schritt für Schritt denken", betonte Vettel und schob hinterher: "Aber eines ist sicher: Wir sind nicht hier, um zweite Plätze einzufahren."

Warum könnte der SF15-T Räikkönens Fahrstil entgegenkommen?

Räikkönen brennt auf die neue Saison, Foto: Ferrari
Räikkönen brennt auf die neue Saison, Foto: Ferrari

Zwar will James Allison nicht zu viel versprechen, doch er hofft, dass der 2015er Bolide Räikkönens Fahrstil entgegenkommt. Durch die verbesserte Front soll das Auto für den Weltmeister von 2007 in mittelschnellen Kurven angenehmer zu fahren sein, zugleich soll der Finne beim Bremsen künftig besser vom Heck unterstützt werden.

"Ob der SF15-T tatsächlich besser zu Kimi passt, wissen wir aber erst, wenn wir auf der Strecke fahren", betonte Allison. Und auch der Iceman gibt sich zurückhaltend. "Es macht keinen Sinn, sich irgendwelche Ziele zu setzen. Wir fangen mit dem ersten Test an, dann sehen wir, wo wir stehen und arbeiten dann hart weiter."

Gibt es noch personelle Veränderungen bis zum Saisonstart?

In der Winterpause und schon während der vergangenen Saison drehte Ferrari die halbe Personalabteilung auf Links. Die Scuderia besetzte einen Großteil der Schlüsselpositionen mit neuen Fachkräften. Doch sind die Umstrukturierungen damit abgeschlossen? Motorsport-Magazin.com fragte bei Ferrari nach, Technikchef James Allison antwortete. "Ferrari hat mehrere hundert Ingenieure und Techniker, die das Team bilden. In einer Gruppe mit einer solchen Größe kommt es immer wieder zu Veränderungen. Die Schlüsselpositionen sind für den Beginn der Saison allerdings gesetzt", bestätigte der Brite.

Warum prangt das Alfa-Logo auf den Boliden?

Alfa auf Ferrari, Foto: Ferrari
Alfa auf Ferrari, Foto: Ferrari

Sergio Marchionne, Chef des Fiat-Chrysler-Konzerns, hat im vergangenen Jahr als Ziel ausgegeben, die Marke Alfa Romeo, die seit 1987 zum Konzern gehört, zu alter Stärke zurückzuführen. Fünf Milliarden Euro sollen bis 2018 investiert werden, damit bis zu acht neue Modelle entwickelt werden können.

Damit sollen die zuletzt sehr mageren Verkaufszahlen innerhalb von fünf Jahren auf 400.000 ansteigen. Das Ganze ist Teil eines größeren Plans von Marchionne, der den Konzern Fiat-Chrysler in Richtung Premiumhersteller steuern will. Das Alfa Romeo-Logo auf dem SF15-T sorgt für die nötige internationale Aufmerksamkeit.