Mit zwei F1-Rookies geht das Jordan Team in seine letzte Saison vor der endgültigen Übernahme durch MidlandF1. Für Midland-Geschäftsführer Colin Kolles waren Narain Karthikeyan und Tiago Monteiro trotz ihrer geringen F1-Erfahrung von nur wenigen Tests dennoch "die beste Wahl".

"Sie sind sogar einen Tick besser als viele der etablierten F1-Piloten", lobte Kolles seine beiden Neuzugänge weiter. "Aber genau das ist das Problem beim F1-Establishment: Ihre Köpfe sind so weit oben in den Wolken, dass ihre Füße den Bodenkontakt verloren haben. Oder anders gesagt: Sie wissen nicht was an der Basis geschieht – in den niedrigeren Rennformeln."

Statt also die echten Talente ausfindig zu machen, lassen sich die F1-Teambosse "viel zu oft" von "obskuren Managern" so genannte "Talente" anschleppen, welche laut Kolles "nur für die Manager" einen Profit bringen. Mit Tiago Monteiro und Narain Karthikeyan beschreitet Midland/Jordan einen anderen Weg, welcher vor allem im Falle des ersten Inders in der F1Welt für viele Profit bringen soll.

Wir wollen Red Bull schlagen

Die Gespräche mit dem "schnellsten Inder auf Rädern" zogen sich dabei über "mehrere Monate" hinweg. "Wir starteten unsere Verhandlungen, bekamen ein Angebot und pushten danach mit den Sponsoren damit alles glatt lief", beschreibt Karthikeyan die Entstehung des Deals.

Als neuer Motorsportheld seines Landes fühlt er sich einen Tag nach der offiziellen Bestätigung seines F1-Debüts natürlich "großartig". "Das ist wirklich eine riesige Sache für den indischen Motorsport und viele Leute sind sehr, sehr glücklich darüber", versucht er die Stimmung in seiner Heimat wiederzugeben. "Das gesamte Land ist in Aufruhr und es war überall auf den Titelseiten."

Angst vor einer zu hohen Erwartungshaltung oder dem extremen Druck der auf seinen gelben Schultern lasten wird, hat Narain jedoch nicht. "Ich glaube, dass man sich in Indien in der F1 sehr viel besser auskennt als in manch anderen Ländern und deswegen wissen alle, dass Jordan keine Siegchancen hat."

"Aber den ein oder anderen Punkt einzufahren wäre für uns eine großartige Sache", gibt der zweifache Nissan World Series Sieger des Vorjahres die Richtung aus. "Wir möchten im Laufe der Saison konstante Verbesserungen erzielen und mehr über das Zusammenspiel des neuen Motors und des Chassis lernen", fügt Kolles hinzu. "Wir möchten hin und wieder in die Punkte fahren und Red Bull schlagen."

Mehr Druck erwartet Narain nicht. "Niemand setzt uns unter Druck und niemand glaubt, dass wir rausgehen und Michael Schumacher schlagen können."

Bis zum Saisonstart und dem F1-Debüt der beiden Jordan-Rookies bleibt nicht mehr viel Zeit um die Superlizenz zu ergattern und Testerfahrungen mit dem neuen EJ15 zu sammeln. "Es wird hart", gibt Karthikeyan zu. "Deshalb sage ich nicht, dass es einfach wird. Wir müssen nur gute Arbeit leisten und unser Ziel muss es dabei sein uns gut zu qualifizieren und die Rennen zu beenden. Danach werden wir weiter sehen."