Willkommen zurück am Nürburgring. Aber diesmal nicht im Formel-1-Auto.
Narain Karthikeyan: Wir hatten einige finanzielle Probleme und das Racing war schwierig für uns letztes Jahr. Ich musste dieses Jahr irgendetwas fahren, denn meine Pläne für die Zukunft heißen IndyCar. Und da ist das ein perfektes Training für: Keine Reifenwärmer, keine Servolenkung. Ich liebe die Monoposto, es ist schon okay so.

Hast du irgendwann einmal darüber nachgedacht, zu den Sportwagen zu gehen? Etwa wie Kamui Kobayashi, der ja jetzt für AF Corse fährt?
Narain Karthikeyan: Nein. Wenn Jaguar in der Zukunft etwas im Sportwagensport versucht, dann vielleicht. Aber derzeit ist es keine Option. Ich will Monoposto für weitere vier, fünf Jahre fahren.

Tut es manchmal weh, nicht mehr in der Formel 1 zu fahren, die ja eine sehr glamouröse Welt ist?
Ja, natürlich. Formel 1 ist Formel 1, und nichts wird jemals da heran kommen. Ich denke, was dem noch am nächsten kommt, sind die IndyCars. Die Serie wird stärker, die wirtschaftliche Lage dort besser. Deshalb versuchen wir, dort etwas auf die Beine zu stellen.

Aber bei den IndyCars muss man doch auch einiges bezahlen, wenn auch natürlich nicht so viel wie in der Formel 1.
Narain Karthikeyan: Nein, bei weitem nicht. Wenn man sich zum Beispiel Luca Filippi ansieht: Er hat letztes Rennen einen guten Job gemacht und er hatte glaube ich nicht viel Geld dabei. Natürlich braucht man Sponsoren, aber nicht so viel Geld wie in der Formel 1.

Die Formel 1 wird überleben

Karthikeyan begann die Saison bei Zele Racing und fährt nun für SuperNova, Foto: Eliana Cortella
Karthikeyan begann die Saison bei Zele Racing und fährt nun für SuperNova, Foto: Eliana Cortella

Wäre es eine Option für dich, zu sagen: Wenn ich das Geld zusammenbekomme, dann würde ich zurück in die Formel 1 gehen?
Narain Karthikeyan: Da muss man so viel Geld für zusammenbekommen und ich weiß nicht, ob mir das gelingen wird.

Was ist dein Gefühl über dein Heimrennen, den Indien-GP?
Narain Karthikeyan: Es war zunächst gut. Aber dann wurde es etwas zu teuer für uns. Wir sind nächstes Jahr nicht im Kalender, das ist sehr schade, aber hoffentlich können wir wieder zurückkommen.

Schaust du dir Formel 1 noch an?
Narain Karthikeyan: Ja, natürlich. Ich liebe Formel 1. Ich folge dem Sport und ich arbeite ein bisschen für Fox India. Ich mag es wirklich.

Die Formel 1 hat derzeit viele Probleme. Selbst Lotus, Sauber und Williams kämpfen. Wie siehst du das?
Ich denke, das ist eine Phase, die die Formel 1 manchmal durchmacht. In den 90er-Jahren sind viele Teams ausgestiegen. Das ist eben die Formel 1 und nächstes Jahr wird es sogar noch teurer mit den neuen Motoren. Aber es wird immer Teams geben und die Formel 1 wird immer existieren.

Sergey Sirotkin soll nächstes Jahr für Sauber fahren und alle sagen, dass er zu jung wäre. Wie siehst du das?
Narain Karthikeyan: Ich denke, in der jungen Generation macht das Alter nicht mehr viel aus. Sie gewöhnen sich schnell ein und verfügen über Hightech-Simulatoren. Außerdem ist der Sprung von der GP2 in die heutige Formel 1 nicht mehr so groß wie früher von der Formel 3000 in eine Formel 1 mit viel mehr Abtrieb und 900 PS. Aber jetzt ist der Schritt nicht mehr so groß, die Reifen sind ebenfalls dasselbe.