Während die Teams plangemäß ihre neuen Autos präsentieren, Testrunden abspulen und sich auf den Saisonauftakt in Australien vorbereiten, werkelt FIA-Präsident Max Mosley im Hintergrund schon wieder fleißig an Meetings und Regeländerungen.

Enttäuschung über Fehlen der Neun

Das letzte Regeländerungsmeeting fand hierbei beinahe unter Ausschluss der zehn Teams statt, da nur Ferrari seinen Teamchef Jean Todt und Technikdirektor Ross Brawn nach London entsandte um mit Max Mosley über dessen Ideen in gemütlicher Runde zu plaudern.

"Es war enttäuschend, dass mit der Ausnahme von Ferrari niemand beim letzten Meeting erschienen ist", erklärte Mosley nun in einem neuerlichen Brief an die zehn Renstallbosse. Besonders enttäuschend war dies, da Max die eingereichten Vorschläge von B•A•R, Ferrari, Renault und Williams diskutieren wollte. "Ich erstellte eine Liste aus den viel versprechenden Vorschlägen dieser vier Teams und verteilte sie zusammen mit den aktuellen Dokumenten. Sie schienen eine gute Basis für ein produktives Meeting zu bilden."

Da die anderen neun Teams jedoch ihrer Ankündigung nicht aufzutauchen Taten folgen ließen, musste Mosley die Ideen alleine mit Ferrari besprechen. Was laut seiner Aussage vom letzten Freitag ebenfalls "sehr produktiv" und "besser als wenn die anderen auch dabei gewesen wären" war.

Anscheinend war die kleine Teerunde aber doch nicht so berauschend. Denn für das nächste Meeting am 15. April hofft Mosley wieder auf die Beteiligung aller zehn Teamchefs. "Änderungen für die Saison 2006 werden unglaublich schwierig und/oder teuer wenn wir noch länger warten."

Dramatische Reifen- & Teständerungen

Aus diesem Grund könnte der Motorsportweltverband FIA schon bald hart durchgreifen. In den Aufzeichnungen des Freitagsmeetings zwischen Mosley, Charlie Whiting und der Ferrari-Delegation kristallisieren sich dabei zwei große Punkte heraus: Eine Testbeschränkung durch die FIA sowie ein Einheitsreifen.

"Die FIA war stark für einen Einheitsreifenhersteller", heißt es in den Aufzeichnungen, welche die FIA heute an alle Teams versendete. "Jean Todt schlug der FIA vor die Reifenhersteller zu einem Meeting einzuladen und dies genauer zu besprechen. Dem wurde zugestimmt."

Bei diesem Treffen mit den Gummigiganten, die beide bislang keine Anstalten machten die F1 verlassen zu wollen, soll neben einem Reifenmonopol auch eine mögliche Rückkehr zu profillosen Slick-Reifen (mit drei festen Mischungen für die ganze Saison und einem Verbots von Reifenwärmern) diskutiert werden. Dieser Schritt wird dabei von Fans, Fahrer und Experten schon seit Jahren gefordert. Allerdings dürfte er in Mosleys Vorstellung nur mit einer dramatischen Reduzierung des Downforce – womöglich eine komplette Abschaffung von Front- und Heckflügeln – durchsetzbar sein.

Um den auch weiterhin schwelenden Testkonflikt zwischen Ferrari auf der einen Seite und den anderen neun Teams auf der anderen Seite beizulegen, möchte die FIA derweil mit ihrem Credo nicht in das Testverhalten der Teams einzugreifen Schluss machen und stattdessen eigene Limits festlegen.

"Die FIA sagte, dass der einzige Weg die Testfahrten effektiv zu beschränken darin besteht eine klare Regel einzuführen, anstatt dies freiwillig regeln zu lassen", liest sich das Schreiben. Als "sinnvollste" Kostenreduzierungsmaßnahmen machte man dabei eine von der FIA zentral geregelte Testbeschränkung, die auf Kilometern und nicht Testtagen basiert, aus.

Neben diesen beiden Hauptpunkten machten Ferrari und FIA noch einige weitere Bereiche aus, in denen schon 2006 Änderungen eingeführt werden könnten. So zum Beispiel beim Autodesign, langlebigen Komponenten, Standardkraftübertragung, Materialbeschränkungen, dem Verbot der T-Cars sowie dritten Autos am Freitag (mit Ausnahme der kleinen Teams, die auf die damit generierten Gelder angewiesen sind).

Die starke Ablehnung der anderen Vorschläge (etwa einer Gehaltsobergrenze für die Fahrer, ein Alterslimit für den zweiten Piloten, Standard-ECU´s und -Bremsen) sorgte vorerst dafür, dass diese Ideen frühestens 2008 eingeführt werden können.