Während RTL in Deutschland über fallenden Formel-1-Zuschauerzahlen klagt - 2014 verfolgten die TV-Übertragungen so wenige Menschen wie seit 20 Jahren nicht -, verzeichnet der ORF durchwegs stabile Quoten. Dennoch denkt man in Österreich laut darüber nach, die Rechte an der Königsklasse, die 2016 auslaufen, nicht zu verlängern.

"Meine Position dazu ist klar. Ich halte es für sinnvoller, dass man die Formel-1-Ausgaben in österreichische Kreativität und die Stärkung von ORF eins investiert und damit österreichische Filme und Serien finanziert", erklärte Richard Grasl, der Finanzdirektor des öffentlichen-rechtlichen Senders, am Dienstag in einem Interview mit der Presseagentur APA.

Die Quoten seien zwar nicht schlecht, betonte Grasl, fügte mit Blick auf RTL jedoch hinzu, dass sie im deutschsprachigen Raum zurückgegangen seien. "Wir werden das jedenfalls sehr genau prüfen. Das ist auch eine Preisfrage und schlussendlich eine Abwägungsfrage, aber keine Glaubensfrage."

Noch kommen die ORF-Zuschauer in den Genuss der Formel 1, Foto: Sutton
Noch kommen die ORF-Zuschauer in den Genuss der Formel 1, Foto: Sutton

Privatsender skeptisch

Bereits vor der letzten Vertragsverlängerung hatte der ORF, der seit Jahren mit sinkenden Marktanteilen zu kämpfen hat und noch Geldreserven benötigt, um die Rechte an der Fußball-EM 2016 zu erwerben, in Aussicht gestellt, die Formel-1-Rechte nicht verlängern zu wollen, schlussendlich einigte man sich mit Bernie Ecclestone aber doch auf einen neuen Kontrakt.

Sollte der öffentlich-rechtliche Sender diesmal allerdings tatsächlich ernst machen, ist unklar, ob ein anderer österreichischer Kanal in die Bresche springen würde.

Die Privatsender ATV und Puls 4 bezeichneten die Rechte nicht nur einmal als zu unrentabel, wohingegen Servus TV, der Sender aus dem Hause Red Bull, zwar über die nötigen finanziellen Mittel verfügen würde, bislang aber davon absah, in große internationale Sportrechte zu investieren. Zudem ist Servus TV unverschlüsselt in ganz Europa zu empfangen und würde sich daher vermutlich mit RTL ins Gehege kommen.