Um exakt 10:12 Uhr mitteleuropäischer Ortszeit rollte der neue MP4-20 getaufte Silberpfeil am gestrigen Montag auf dem Circuit de Catalunya erstmals auf eine Rennstrecke. Am Steuer des neuen McLaren Mercedes saß dabei der Finne Kimi Räikkönen, welchem bis Donnerstag die Ehre zuteil wird den neuen Entenschnabelwagen zu pilotieren.

Nach 26 absolvierten Runden auf der 4,730 Kilometer langen Strecke kam das Debüt der neuen silbernen Hoffnung dann zu einem abrupten Ende als am Nachmittag leichte Schneefälle einsetzten.

"Wie bei jedem Shakedown eines neuen Boliden konzentrierten wir uns heute auf verschiedene Tests und Checks, die einfach bei allen neuen Autos durchgeführt werden müssen. Zuerst arbeitet man an der Zuverlässigkeit und dann kommt man zum Speed", gab Kimi Räikkönen nach seinem ersten Kontakt mit dem Entenschnabel zu Protokoll. "Gegen Ende des Tages begannen wir damit längere gezeitete Runs zu fahren und es war großartig das Auto zu pushen. Wir bekommen langsam ein gutes Gefühl für den Wagen und ich freue mich darauf morgen mehr Runden damit zu fahren."

Laut Martin Whitmarsh konnte das Team die "geplanten Arbeiten" absolvieren und einen "produktiven ersten Testtag" erfolgreich abschließen. "Wie es für den ersten Testtag mit einem neuen Auto symptomatisch ist, hatten wir einige kleinere Kinderkrankheiten, aber das hatten wir erwartet und aus diesem Grund bestreiten wir ja diese Testsessions."

Entsprechend zeigte sich auch Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug nach einem "produktiven ersten Tag" äußerst zu versichtlich: "Kimi sammelte gute erste Eindrücke und ich glaube, dass der 19B in seiner derzeitigen Konfiguration ein sehr guter Benchmark für die 2005er F1-Autos ist. Aus diesem Grund darf das Team die ersten Eindrücke des neuen Pakets als positiv abheften."

Der Entenvater bleibt McLaren erhalten

Weniger positive nahmen die Silbernen in den letzten Tagen die Wechselgerüchte um den Entenvater Adrian Newey auf. "Er wird zu keinem anderen F1-Team gehen", beschwichtigte Martin Whitmarsh diese Wechselspekulationen. "Aber er wird vielleicht eine Möglichkeit suchen andere Dinge zu machen", deutete er allerdings auch – wie schon so oft – einen Abgang des Stardesigners in eine völlig andere Branche an. So träumt Newey schon lange davon eine Yacht für den Americas Cup zu bauen...

Bis zum Ende dieser Saison steht er jedoch noch als Technischer Direktor bei McLaren Mercedes unter Vertrag. "Er ist konzentriert, konkurrenzfähig und hat alles in den MP4-20 gesteckt. Wir sagten zu ihm, dass er erst das machen sollte und danach würden wir uns unterhalten sobald die Saison begonnen hat. Wir werden sehen was passiert, obwohl wir ein starkes Ingenieursteam haben, welches ihn bei einem Abgang ersetzen könnte. Allerdings zweifle ich an, dass dies geschehen wird."