Testtag in der Formel 1 - Check! Esteban Ocon saß in Abu Dhabi am Mittwochvormittag für Lotus im Auto und setzte mit 1:47.013 Minuten die bislang sechstschnellste Zeit. Für den Franzosen waren die Zeiten aber vollkommen nebensächlich, die Erfahrung Formel 1 stand im Vordergrund. "Es war wirklich gut und ich habe es sehr genossen", strahlte der 18-Jährige.

Bereits im ersten Freien Training am Freitag bekam Ocon die Chance auf einen Einsatz im Lotus. "Ich fühle mich besser, je mehr ich mich an alles gewöhne. Wenn du mit etwas Erfahrung in ein Formel-1-Auto gehst, ist das immer gut", zog er Vergleiche zum Freitag. Am Mittwochvormittag spulte der Franzose ein normales Testprogramm mit einigen neuen Teilen für die Saison 2015 ab. Auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com wollte der Testpilot aber keine näheren Angabe machen, welche Teile konkret auf dem Prüfstand waren.

Technische Probleme bremsen Ocon

Ein Test der 2015er-Pirelli-Reifen blieb dem 18-Jährigen aber verwehrt, da er den Tag vorzeitig beenden musste. "Wir hatten ein kleines Problem mit der Luftzufuhr des Autos und dadurch konnten wir den Vormittag nicht beenden", erklärte Ocon auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. Im Vergleich zu seinem ersten Einsatz am Freitag spürte der Lotus-Pilot aber kleine Unterschiede. Ob diese durch Änderungen am Auto oder die deutlich heißeren Bedingungen auftauchten, vermochte er nicht zu beurteilen. "Aber ich hatte das Auto jetzt auch deutlich länger in den Händen und bin vielleicht mehr ans Limit gegangen", überlegte er.

Sein früher Feierabend hatte allerdings nicht nur mit den technischen Problemen zu tun. Eigentlich sollte Ocon den kompletten Tag im Auto sitzen, am Dienstag verkündete Lotus allerdings, dass Red-Bull-Juniorpilot und GP3-Meister Alex Lynn das Cockpit übernehmen würde. "Eigentlich war der ganze Tag geplant, aber ich hatte einen guten Morgen. Ich bin immer glücklich, wenn mir das Team Runden gibt", so Ocon, der betonte, nicht sauer über diese Entscheidung zu sein.

Esteban Ocon feierte den Meistertitel in der Formel 3 Europameisterschaft, Foto: FIA F3
Esteban Ocon feierte den Meistertitel in der Formel 3 Europameisterschaft, Foto: FIA F3

GP2 anvisiertes Ziel

Mit einem halben Formel-1-Testtag sowie einem Freien Training geht es für Ocon nun in die Zukunftsplanung. Nach Abu Dhabi sind drei Testtage in der GP2 geplant - vermutlich das Ziel für 2015."Normalerweise ist die GP2 der nächste Schritt, aber ich weiß nicht, ob das jetzt schon finalisiert ist", sagte Ocon auf Nachfrage von Motorsport-Magazin.com. "Ich bin glücklich, sobald ich fahre. Aber ich entscheide nicht, wo ich fahre. Die GP2 ist eine gute Serie, genau wie die World Series by Renault. Ich weiß nicht, warum sie die GP2 derzeit präferieren. Vielleicht, weil sie näher an der Formel 1 ist."

Genau das ist das Langzeitziel des Franzosen. Unter Druck setzen will er sich aber auf keinen Fall. Er hofft, im kommenden Jahr eine größere Rolle bei Lotus übernehmen zu können, will den Entscheidungsträgern aber nicht vorgreifen. "Wenn ich fahren kann, bin ich happy." Am ersten Testtag gab es bereits Gespräche mit Teambesitzer Gerard Lopez, seine Zukunft sei aber kein Thema gewesen. "Wir haben über viele Dinge gesprochen, unter anderem auch die mentale Einstellung. Aber nicht über meine Zukunft. Wenn ich gute Ergebnisse abliefere, werde ich eine gute Zukunft haben und alles klappt." Genau auf seine Aufgabe - in welcher Serie auch immer - möchte sich Ocon nun konzentrieren, um irgendwann für die Formel 1 perfekt vorbereitet zu sein.