Nach sechs erfolgreichen Jahren trennen sich die Wege von Red Bull Racing und Sebastian Vettel. Während der entthronte vierfache Team-Weltmeister künftig auf die Dienste von Daniel Ricciardo und Daniil Kvyat setzt, schließt sich der vierfache Fahrer-Weltmeister in Ferrari dem jahrelang schärfsten Konkurrenten Red Bulls an. Teamchef Christian Horner hegt jedoch keinerlei Groll gegen die Entscheidung seines einstigen Musterschülers, überschüttet diesen gar noch mit Lob.

"Auch nach Bekanntgabe seines Abschieds hat die Zusammenarbeit bei uns reibungslos funktioniert. Sebastian hat sich unheimlich professionell verhalten", verriet der Brite. Vor allem habe ihm jedoch imponiert, wie Vettel den Ausschluss hinsichtlich der Informationen bezüglich des neuen Red-Bull-Boliden für 2015 akzeptiert habe: "Natürlich bist du als Fahrer da immer neugierig, aber Sebastian hat keine Fragen gestellt. Auch wenn es sicher ab und an in ihm gebrannt hat, hat er es stets vermieden, unangenehme Situationen für beide Seiten entstehen zu lassen."

Horner scherzhaft: Nur ein Manko bei Kvyat

In der Verpflichtung von Daniil Kvyat vom hauseigenen 'Farm-Team' Toro Rosso sieht Horner derweil nur ein Risiko: "Unser einziges Problem ist nun, dass wir zwei Piloten haben, die recht ähnlich heißen - und das könnte durchaus Verwirrung stiften", erklärte der Teamchef mit einem Lachen. Aus sportlicher Sicht sei Red Bull jedoch trotz Vettels Abgang glänzend aufgestellt. "Klar haben wir nun einen der besten Piloten der Welt und immerhin vierfachen Weltmeister verloren, und sowas wiegt immer schwer. Mit Daniil haben wir jedoch einen neuen, jungen Fahrer, dessen außergewöhnliche Fähigkeiten über jeden Zweifel erhaben sind."

Christain Horner setzt seine Hoffnungen auf den nächsten Gipfelsturm in Daniel Ricciardo, Foto: Sutton
Christain Horner setzt seine Hoffnungen auf den nächsten Gipfelsturm in Daniel Ricciardo, Foto: Sutton

Dass Red Bull bereits im kommenden Jahr wieder an vergangene Erfolge anknüpfen kann, hält Horner nicht für garantiert, aber möglich. "Wir arbeiten wirklich wahnsinnig eng mit Renault zusammen und werden definitiv große Fortschritte machen. Bereits in diesem für uns schwierigen Jahr haben wir uns nach dem katastrophalen Auftakt bei den Tests bereits zum ersten Rennen in Australien massiv gesteigert. Im Laufe der Saison wurden wir immer stärker und haben es als einziges Team geschafft, Mercedes zu schlagen. Mit uns sollte 2015 zu rechnen sein."

Ricciardo definitiv Titelkandidat

Nach Ansicht Horners stellt der Nachteil in der Antriebskraft des Red Bulls das einzig verbliebene Hindernis eines erneuten Angriffs auf den Titel dar: "Daniel Ricciardo hat bereits in diesem Jahr bewiesen, dass er mit dem entsprechenden Material ein absoluter Titelkandidat sein kann. Ihm ist es als einzigem Piloten gelungen, die Mercedes zu schlagen, und ich denke, das sagt schon eine Menge aus. Wir werden alles dafür tun, ihm dieses in der kommenden Saison bereitzustellen."

Für die unmittelbare Zukunft sieht der Brite zunächst einmal nur in einer Hinsicht akuten Handlungsbedarf: "Wir brauchen einen Spitznamen für den schnellen Russen, dann ist das Verwechslungsrisiko bei unseren Piloten ausgeräumt und wir blicken einer hellen Zukunft entgegen. Daniil kann Sebastian langfristig ersetzen - er hat absolut das Zeug dazu, in der Formel 1 alles zu erreichen. Wir haben einen langen und arbeitsintensiven Winter mit Renault vor uns, aber ich bin mir sicher, dass wir schon 2015 den nächsten Schritt zurück in Richtung Spitze gehen können."