Obwohl der Brasilianer Antonio Pizzonia von den reinen Testzeiten her bei all seinen Vergleichen mit dem Mönchengladbacher Nick Heidfeld den Kürzeren gezogen hat, bleibt der Jungle Boy auch nach der ersten Testwoche des neuen Jahres – zu Recht – optimistisch. Schließlich sagen die Testzeiten bekanntlich nicht immer alles aus.

"Ich bin mir sicher, dass Frank [Williams, d. Red.] genau weiß auf was er achten muss", erklärte Pizzonia gegenüber Autosport. "Ich hatte nie die gleichen Streckenverhältnisse wie Nick. Ich hatte einige mechanische Probleme und wir hatten vollkommen unterschiedliche Testprogramme."

"Am letzten Testtag hatte Nick etwas 14 Reifensätze für den gesamten Tag, während ich nur vier hatte", enthüllte Pizzonia im Rahmen seiner Verteidigung. "Ich mache mir darüber überhaupt keine Gedanken, denn die Williams Leute wissen genau was los ist."

Und Technikchef Sam Michael sagt was los: "Diese Woche haben wir an den fünf Tagen in Jerez 4.393 Kilometer absolviert, wobei alle drei Fahrer in den FW26C im Einsatz waren", beginnt er sein Wochenfazit. "Es ist großartig, mit der neuen Heckpartie des Fahrzeugs so viele Kilometer absolviert zu haben. Unsere Hauptaufgabe waren Reifentests für Michelin, wobei die Arbeit, die wir vor Weihnachten mit unserem Reifenpartner begonnen haben, fortgesetzt wurde. Außerdem haben wir Tests mit den Bremsen und der Traktionskontrolle durchgeführt und Starts unter neuem Reglement geübt."

Bestätigung finden diese Worte durch BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen. "Wir haben an fünf Testtagen mit zwei Autos ein umfassendes Programm durchgezogen. Pro Fahrzeug konnten wir bis zu 145 Runden zurücklegen."

"Naturgemäß standen dabei die Punkte im Vordergrund, in denen sich das Reglement verändert hat. Dies betrifft zum einen die Reifen, die nun im Qualifying und im Rennen eingesetzt werden müssen. Entsprechend hoch war der Anteil der Reifentests", erwähnt der Motorenchef die beiden Fahrer mit keinem Sterbenswörtchen. "Stärker noch wiegen die Änderungen am Motor. Wir haben eine Dauererprobung im Streckentest durchgeführt, was auch eine Rennsimulation einschloss. Mit den Ergebnissen sind wir zufrieden, wenngleich die derzeitige Motorspezifikation noch Schwachstellen aufweist. Nun bereiten wir den letzten Entwicklungsschritt im Hinblick auf Melbourne vor."