Die Testfahrten müssen eingeschränkt und die Kosten gesenkt werden. Dieser Aussage würden in der Formel 1 wohl beinahe alle Experten und Verantwortlichen zustimmen. Doch auf welche Art und Weise dies geschehen soll, darüber scheiden sich derzeit noch die F1-Geister.

Während neun der zehn Rennställe eine freiwillige Beschränkung auf 30 Testtage während der Saison für sinnvoll erachten, schlug die Scuderia Ferrari als einziger "Abtrünniger" eine eigene Testlimitierungsidee vor, welche erwartungsgemäß von den anderen Teams abgelehnt wurde.

Für Jean Todt geht es dabei nur darum die Roten einzubremsen. "Ich denke, dass es keine Abmachung zwischen den Teams bezüglich der Testfahrten geben sollte, denn jeder macht was er will und ich glaube, dass es so besser ist", wird der Ferrari-Sportdirektor vom Autosprint Magazine zitiert.

Entsprechend arbeite man in Maranello bereits an einem eigenen Kostenreduzierungsprogramm. "Mein Eindruck ist jedoch, dass alle Ferrari einbremsen möchten und dass sie versuchen herauszufinden wo sie uns am meisten schaden können."

"Wir haben also eine Teststrecke in Fiorano – das war eine Investition. Deswegen haben wir nun den Vorteil, dass wir testen können, wann immer wir wollen", bringt Todt einen der Hauptgründe für die abwehrende Haltung der Italiener an. "Warum sollten wir das aufgeben? Um den anderen einen Gefallen zu tun? Wir müssen nur unseren Anteilshabern, Kunden und Fans einen Gefallen tun und nicht unseren Konkurrenten. Die Wahrheit ist, dass jedes Mal wenn es um Kostensenkung geht wir die ersten sind, die Gespräche darüber akzeptieren."

Nur weit gekommen sind diese Gespräche zuletzt nicht. Schließlich nahm Ferrari – aus den unterschiedlichsten Gründen – an keinem der Teamchefmeetings teil.

Dennoch betont Todt: "Wir haben nicht gegen die Zweiwochenendmotoren gekämpft, selbst da jede Regeländerung uns derzeit bestraft, da wir momentan konkurrenzfähig sind. Als das Qualifying 2002 um jeden Preis geändert werden sollte, war dies nur um Ferrari zu schaden", teilt der Franzose weiter aus.

"Ich habe nun gehört, dass sie die Startreihenfolge am Samstag ändern wollen. Warum? Ganz klar: Wer zuerst startet hat eine schmutzige Strecke. Also glauben sie bereits, dass Ferrari die ersten Grand Prix 2005 gewinnen wird, weswegen wir als Erste ins Qualifying gehen müssten und bestraft würden."

Das für den 28. Januar anberaumte Teamchefmeeting mit FIA-Präsident Max Mosley darf also mit Spannung erwartet werden. Dies sieht auch Jean Todt so: "Ich hoffe, dass wir bei diesem Treffen einige wichtige Entscheidung fällen können. Es wird der wichtigste Tag für die Formel 1 in diesem Jahr."