Seit dem Suzuka-Sonntag ist es amtlich: Trotz seines zweiten Podestplatzes in Serie ist Sebastian Vettel seinen WM-Titel zum Jahresende offiziell los. Bei noch 125 zu vergebenen Punkten ist Vettel mit derzeit 127 Zählern Rückstand auf Leader Lewis Hamilton mathematisch aus dem Meisterschaftskampf ausgeschieden. Obwohl Vettel Red Bull zum Jahresende nach sechs gemeinsamen Jahren verlässt und sich auch selten als 'Teamplayer' präsentierte, glaubt Teamkollege Daniel Ricciardo daran, dass der Deutsche ihn bei seinem Kampf gegen die dominanten Silberpfeile bestmöglich unterstützen wird.

"Unser Kodex im Team war von Beginn an klar. Solange ein Fahrer im WM-Kampf ist, darf er für sich selbst fahren und nach dem Maximum streben", verriet Ricciardo am Rande des Russland GPs in Sochi. Da sich mit derzeit 73 Zählern Rückstand auf Hamilton jedoch nur noch der Australier im Titelrennen befindet, fordert der Red-Bull-Neuling bei seinen Chefs nun ein, den vierfachen Weltmeister für seine Zwecke einzuspannen. "Ich werde definitiv mit Christian Horner und dem Rest der Führungsebene darüber sprechen, denn so war es von Beginn an ausgemacht und so müssen wir das jetzt dann auch handhaben."

Ricciardo stellt jedoch klar, dass er am liebsten auf Vettels Hilfe verzichten würde: "Ich will ja nicht arrogant klingen, aber ich hoffe natürlich, dass ich so oder so vor Sebastian liege und auf seine 'Wohltaten' überhaupt nicht angewiesen bin. Aber sollte dies der Fall sein, würde ich dazu natürlich nicht nein sagen." Obwohl Vettel in der Vergangenheit bereits Teamorder ignorierte, wie beispielsweise 2013 gegen Marc Webber in Malaysia beim berüchtigten Multi-21-Call oder auch in dieser Saison gegen Ricciardo in China, glaubt der Australier fest an die Teamplayer-Fähigkeiten Vettels: "Falls der Befehl des Teams kommt würde ich auf jeden Fall davon ausgehen, dass er bedingungslos danach handelt."