Am Freitag werden die Teams der Formel 1 in Sochi zusammenkommen - nicht nur auf der brandneuen Strecke im Olympiapark, sondern auch hinter den Kulissen.

Grund ist die am 28. Februar vorgenommene Homologation der Power Units. Ab diesem Zeitpunkt galt der Entwicklungsstopp für die Motoren, der bis heute Bestand hat. Am Freitag treffen die Teams wieder zusammen, um über die Abschaffung dieser Regelung abzustimmen. Ferraris Haltung ist längst klar: Nieder mit dem Entwicklungsstopp, egal welche Kosten in der Folge entstehen.

Das Team aus Maranello betont nicht erst seit gestern seine Abneigung gegen diese Vorgabe. Die Renault-Motoren-Abteilung steht einer Lockerung der Regel ebenfalls positiv gegenüber, denn die Veränderungen könnten dann früher als später vorgenommen werden. Damit würde man dem lahmenden Antrieb zeitnah neues Leben einhauchen können.

Die Power Unit von Ferrari lahmt in diesem Jahr, Foto: Sutton
Die Power Unit von Ferrari lahmt in diesem Jahr, Foto: Sutton

Problem Kostenfalle?

Ferrari-Teamchef Marco Mattiacci sieht die steigenden Kosten als recht kleines Problem an. "Ich spreche aus der Sicht eines Herstellers und unser Hauptaugenmerk liegt auf der Entwicklung von Motoren. Die Formel 1 steht für Innovation und Weiterentwicklung. Also macht es keinen Sinn, dass für etwas Geld in die Hand genommen wird, was man im Laufe der Saison nicht verbessern kann", kritisiert der Italiener.

"Die Aufhebung der Homologation wäre nicht nur für die Teams und Teilhaber ein Gewinn, sondern auch für die Medien", erklärt Mattiacci. "Auch für die kleinen Teams würde das neue Perspektiven eröffnen. Sie bekommen die Motoren von den großen Herstellern und können natürlich dadurch ihre Performance steigern, wenn die Power Units weiterentwickelt würden."

Zudem sieht Mattiacci die Kosten trotzdem nicht reduziert. "Wir arbeiten trotzdem im Hintergrund an den Antriebssträngen, nur können wir die Änderungen nicht übernehmen. Ich sehe in der Hinsicht keine Kostenersparnis", so der Teamchef.

"Keine weiteren Kosten für die Teams"

Ein großer Befürworter der "eingefrorenen" Motoren ist Mercedes. Toto Wolff bekannte sich bereits in den vergangenen Monaten für diese Regel. "Was gibt man den Kunden?", fragt sich Wolff. "Man hat laufend neue Spezifikationen, man bringt zu jedem Wochenende ein Upgrade. Das kann man nie produzieren, das kann man dem Kunden nie zur Verfügung stellen", gibt der Mercedes Motorsportchef zu bedenken.

Auch Force-India-Teamchef Vijay Mallya ist der Meinung, dass die Kosten nicht durch blinden Aktionismus gesteigert werden sollten: "Den Teams sollten keine zusätzliche Kosten auferlegt werden", betont der indische Geschäftsmann. Vorstellen könnte sich Mallya etwa, dass ein kontrolliertes Motorenupdate während der laufenden Saison gestattet wird, uneingeschränkter Weiterentwicklung kann er hingegen nichts abgewinnen.

So oder so scheinen die Fronten zwischen den Herstellern und Teams verhärtet. Mattiacci betonte weiterhin, die Gefahr eines Entwicklungsverbots. "Dieses Verbot kann eine große Möglichkeit, aber auch ein großes Risiko darstellen. Zurzeit ist es eher ein Risiko. Mercedes könnte noch für nächste Saison etwas Neues bringen und dann sind sie noch weiter weg als sie es jetzt schon sind."