Der Doppelsieg von Suzuka rückte nach dem Unfall von Jules Bianchi in den Hintergrund. "Nach den Ereignissen am Ende des Rennens am Sonntag fühlte sich der gesamte Paddock wie benommen. Ich weiß, dass ich im Namen aller in Brackley, Brixworth und Stuttgart spreche, wenn ich sage, dass unsere Gedanken bei Jules und seiner Familie sind", erklärte Toto Wolff. Trotz den beunruhigenden Umständen versucht sich Mercedes auf die kommende Aufgabe beim Großen Preis von Russland in Sochi zu konzentrieren.

Die Feierlichkeiten nach dem Suzuka-Doppelsieg wurden auf das Minium reduziert, Foto: Sutton
Die Feierlichkeiten nach dem Suzuka-Doppelsieg wurden auf das Minium reduziert, Foto: Sutton

Die starken Leistungen in Suzuka lassen für den neuen Kurs im Olympiapark von Sochi auf eine Fortsetzung hoffen. Wolff gewinnt dem ersten Grand Prix auf russischem Grund nur Positives ab. "Die neue Strecke in Sochi sieht beeindruckend aus. Wenn ich an die Olympischen Winterspiele zurückdenke, bin ich sicher, dass wir ein Rennwochenende erleben werden, auf das das Land stolz sein kann. Es werden sicher viele neue Fans kommen, um das Debütrennen unseres Sports in Russland zu sehen", meinte der Mercedes-Motorsportchef.

Wie entwickelt sich die Strecke?

Laut Paddy Lowe steht den Fans ein hochspannendes Rennen ins Haus. "Alle Beteiligten erwartet am kommenden Wochenende zweifelsohne eine steile Lernkurve. Dabei wird die Entwicklung der Streckenbedingungen eine entscheidende Rolle spielen. Das hat sich schon vor zwei Jahren auf der brandneuen Strecke in Austin gezeigt. Dies ist Teil der Herausforderung Formel 1, an der wir alle großen Gefallen finden", so der technische Direktor.

Der brandneue Asphaltbelag, die absolut "grünen" Bedingungen am Freitagmorgen und das fast unbekannte, nur durch Simulator-Fahrten bekannte, Terrain rund um das Olympiastadion stellen die Fahrer noch vor große Fragezeichen. WM-Leader Lewis Hamilton steht der neuen Herausforderung jedoch positiv gegenüber.

Der neue Asphalt wird für einige Ausrutscher sorgen, Foto: Sutton
Der neue Asphalt wird für einige Ausrutscher sorgen, Foto: Sutton

"Natürlich sind wir viele Runden im Simulator gefahren. Aber man weiß nie so richtig, wie es sein wird, bevor man nicht dort ist und ein Gefühl für die Strecke entwickelt hat. Ich freue mich darauf, zu sehen, wie es wirklich ist und wie sich unser Auto dort schlagen wird", gibt der Engländer zu Protokoll.

Vorfreude auf Russland

Auch sein ärgster Widersache und Stallgefährte Nico Rosberg freut sich auf den neuen Gastgeber im Rennkalender. Bereits 2010 absolvierte Mercedes vor dem Regierungssitz in Moskau eine Demonstrationsfahrt. Mehrere tausend Menschen säumten die Straßen rund um den Kreml. "Das war richtig cool. Es hat jedem gefallen, all den russischen Fans, deshalb glaube ich, dass am Wochenende viele Menschen kommen werden, um uns zuzusehen", blickt der Deutsche auf das kommende Wochenende.

Sportlich hofft der gebürtige Wiesbadener auf einen guten Start ins Wochenende. "Uns erwartet eine neue Strecke. Deshalb haben wir viel Zeit im Simulator verbracht, um so gut wie möglich die richtigen Linien und Gänge herauszufinden. Das wird wichtig, wenn wir am Freitag das erste Mal auf die Strecke fahren."

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Neue Strecke - alte Dominanz? Die Sochi-Premiere dürfte den Status quo in der Formel 1 nicht beeinflussen. Lewis Hamilton schwimmt momentan auf einer Welle des Erfolgs. Es ist vorstellbar, dass Nico Rosberg bereits in Russland mehr riskiert als in den vergangenen Rennen, um das Ruder nochmal herumzureißen. Dies könnte die erwartete Dominanz der Sterne brechen. Mercedes sollte gewarnt sein. Eine neue Strecke bietet reichlich Platz für Fehler ... (Sebastian Knost)