Daniel Ricciardo traf die Nachricht des Tages - nein, fast der ganzen Saison - am frühen Samstagmorgen wie uns alle: aus heiterem Himmel. "Ich war ziemlich überrascht von der Nachricht von Sebastian. Ich wusste vorher nichts davon. Dass Sebastian geht und Daniil kommt, sind zwei sehr große Veränderungen für das Team", kommentiert der Teamkollege des viermaligen Champions Vettels Abschied von Red Bull.

Große Probleme sieht der WM-Dritte dennoch nicht auf den Rennstall zukommen. "Sebs Arbeit hier war einfach erledigt und er hat gefühlt, dass es an der Zeit ist weiterziehen", sagt Ricciardo, der Vettel in der laufenden Saison klar in den Schatten stellte. Drei Rennen gewann der Australier, während der Deutsche nur einen zweiten Platz verbuchte.

Es ist keine Flucht

Vettel schmollt, Ricciardo grinst, Foto: Sutton
Vettel schmollt, Ricciardo grinst, Foto: Sutton

Trotzdem will Vettel nichts davon wissen, er flüchte vor dem stark auftrumpfenden Aussie: "Ich laufe vor nichts weg. Es fühlte sich einfach an, als sei es die rechte Zeit dazu. Der Hunger etwas Neues anzufangen war größer", sagt Vettel. Ricciardo ist indessen stolz, sich gegen den Dominator der vergangenen Jahre behauptet zu haben: "Ich bin happy mit meiner Saison hier, happy, dass ich die Gelegenheit hatte, neben ihm fahren zu dürfen, happy mit meinen Leistungen an seiner Seite!"

Ricciardo bleibt optimistisch

Daniil Kvyat steigt von Toro Rosso zu Red Bull auf, Foto: Sutton
Daniil Kvyat steigt von Toro Rosso zu Red Bull auf, Foto: Sutton

Probleme für Red Bull sieht Ricciardo durch die Vettel-Flatter nicht heraufziehen. Warum? Er erwartet Großes von seinem neuen Teamkollegen Daniil Kvyat. "Ich denke, dass er schnell sein wird - ich kenne ihn ganz gut und es sollte großen Spaß machen mit ihm zusammen zu arbeiten", sagt Ricciardo.

Nicht, dass die Arbeit mit Vettel schlimm gewesen wäre - auch wenn der Heppenheimer angesichts Pleiten, Pech und Pannen in 2014 sicherlich schon einmal fröhlicher gewesen ist.

"Ich bin glücklich, dass ich ein Jahr lang mit ihm Rennen fahren konnte und gesehen habe, wie er arbeitet", sagt Ricciardo. "Da ist sein Fahrtalent, das jeder im Fernsehen sehen kann, aber auch seine Arbeitsmoral. Ich habe vor der Saison viel darüber gehört und es war gut, dieses Jahr zu sehen, wie er mit seinen Mechanikern umgeht, damit er genau das bekommt, was er will. Er war immer sehr direkt, aber fair zu ihnen", erinnert sich Ricciardo.

Kvyat will Vertrauen zurückzahlen

Kvyat kündigte indessen bereits an, das Vertrauen in Ergebnissen zurückzahlen zu wollen. "Es ist ein fantastisches Gefühl und eine große Ehre für mich: Dafür möchte ich mich bei Red Bull bedanken", verspricht der Russe.