22 Punkte liegt Nico Rosberg vor dem Großen Preis in Singapur in Front, dennoch will der Mercedes-Pilot nicht zu viel über den Titel nachdenken. Stattdessen konzentriert er sich auf jedes einzelne Rennen - sein nächstes Ziel ist der Sieg auf dem Marina Bay Circuit. "Ich will nicht zu viel kalkulieren, sondern mich lieber auf das bevorstehende Rennen konzentrieren. Im Vorjahr hatte ich ein gutes Rennen, somit bin ich optimistisch", sagte der Deutsche.

Bei Teamkollege Lewis Hamilton steht der Titelkampf hingegen voll im Fokus. "Singapur ist wichtig für den Titelkampf, um Schwung mitzunehmen. Es ist 'crunch time'. Hoffentlich habe ich dieses Wochenende keine Probleme", erklärte der Brite. Ab diesem Rennwochenende ist es den Teams verboten, an ihre Piloten via Funk und/oder Boxentafeln detaillierte Informationen weiterzugeben. Die Mercedes-Piloten begrüßen die Entscheidung der Strategy Group.

"Soweit ich das gesehen habe, begrüßen die Fans die Entscheidung. Ich bin auf jeden Fall dafür, denn dadurch gibt es wieder pures Racing. Zuvor wurde uns 100 Prozent über Funk mitgeteilt, jetzt sind es nur mehr 20 Prozent", meinte Rosberg, der sich vor seinem Abflug nach Singapur im Simulator auf die neue Herausforderung vorbereitet hat. Hamilton erhofft sich durch das Funkverbot einen Vorteil gegenüber Rosberg und der Konkurrenz.

Wie in Kart-Zeiten

"Ich erinnere mich an meine Kart-Zeit, damals gab es keine Daten. Man sah, wer schnell war. Jetzt hat man so viele Daten, man kann alles sehen, jeden Trick, den ich kenne. Ich mag, dass es jetzt wieder anders ist. Es ist back to the old school karting days", so der Mercedes-Pilot. In einer Umfrage auf Motorsport-Magazin.com sprachen sich 66 Prozent für den eingeschränkten Funkverkehr aus. Nach Meinung der User müssen die Fahrer wieder mehr Verantwortung tragen.

Hamilton erklärte, dass Funksprüche auch ihr Gutes haben. "Wenn man da draußen ist, und keinen Funk hat, dann spürt man richtig, dass man auf sich selbst gestellt ist", berichtete er. Selbst wenn man alles gebe und versuche sich zu verbessern, könne es passieren, dass man langsamer wird und sich verwundert fragt: Wo bleibt diese Zeit liegen? "Das ist der Punkt, an dem einem das Team wirklich hilft. Sie können einem sagen: 'In Sektor 1 liegst du zurück, in Sektor 3 vorne'. Dann weiß man: Ok, Sektor 1, es gibt vier Kurven, also muss es irgendwo da sein. Das hilft sehr."

Von Wehmut ist bei Hamilton dennoch keine Spur. Als er am Montag erfahren habe, dass es künftig ein Funkverbot geben wird, habe er nur gedacht: 'Cool'. "Ich bin wirklich aufgeregt, wie wir das hinbekommen. Es ist so, als würden sie noch mehr Jonglierbälle in die Luft werfen, die wir fangen müssen, und wir fangen schon ziemlich viele."

Als würde man eine Rede proben

Das ist jedoch nicht der einzige Vergleich, den Hamilton auf Lager hat. Um sich auf die neue Situation vorzubereiten habe es Meetings gegeben, in denen viel diskutiert und Szenarios durchgesprochen wurden. "Als ich hierhergeflogen bin, habe ich das alles noch einmal gelesen, um sicher zu sein, dass ich mir alles gemerkt habe. Es ist vielleicht ein bisschen so, als würde man eine Rede proben. Man muss sich an bestimmte Dinge, bestimmte Zeilen erinnern. Man muss sich daran erinnern, wenn man auf die Formationsrunde geht. Man muss daran denken, die Bremsen aufzuwärmen und sich an alle Einstellungen erinnern, die man ändern muss."

Er habe noch keine Ahnung, ob er mit der Herausforderung besser oder schlechter als andere klarkommen wird, das werde er erst nach dem Rennen wissen. "Die Hoffnung ist, dass man am besten damit umgeht und dass man das Meiste herausholt. Das wird am Wochenende die Herausforderung."