Top: Die Grinsekatze

Daniel Ricciardo ist Everybody's Darling. Die Frage nach dem 'Warum?' erübrigt sich., Foto: Red Bull
Daniel Ricciardo ist Everybody's Darling. Die Frage nach dem 'Warum?' erübrigt sich., Foto: Red Bull

Kein Zweifel: Daniel Ricciardo ist der Mann der Stunde in der Formel 1! Er feierte in Belgien seinen zweiten Sieg in Folge, den insgesamt dritten in seiner ersten Saison bei Red Bull Racing. Eine beeindruckende Bilanz, vor allem im direkten Vergleich mit seinem Teamkollegen Sebastian Vettel. Der vierfache Champion konnte 2014 noch kein Rennen gewinnen und liegt in der Weltmeisterschaft satte 58 Zähler hinter Ricciardo.

Imposant war auch die Art und Weise, wie Ricciardo seinen dritten Grand-Prix-Erfolg einfuhr. Bei seinen ersten beiden Erfolgen in Kanada und Ungarn war er noch im Laufe des Rennens durch Wetterkapriolen und Safety-Car-Phasen nach vorne gespült worden, doch in Spa-Francorchamps übernahm er früh im Rennen die Führung und diktierte fortan an der Spitze das Tempo - ein Sieg im Stile eines großen Champions! Da konnte auch Jacques Villeneuve im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com nur staunen: "Er war schnell, intelligent und war das ganze Rennen über konzentriert: Großartig, bewundernswert! Und was wir in dieser Saison auch noch gesehen haben: Er kann wirklich gut überholen. Er überlegt, bereitet es vor und vollendet es dann auch."

Mit solchen Leistungen muss man Daniel Ricciardo auch trotz 64 Zählen Rückstand auf Nico Rosberg nun in die Liste der Titelanwärter aufnehmen. Schließlich sind noch sieben Grands Prix zu fahren, in Abu-Dhabi gibt es doppelte Punkte und niemand weiß, wann es zum nächsten Krach zwischen den Silberpfeilen kommt.

Top: That's Racing!

Vom Start weg war mächtig Action geboten, Foto: Sutton
Vom Start weg war mächtig Action geboten, Foto: Sutton

Der Grand Prix von Belgien war vom Anfang bis zum Ende mit großartigen Zweikämpfen gespickt. Schon in Runde zwei bekämpften sich die Mercedes-Piloten mit allem was ihnen zur Verfügung stand. Dann duellierten sich die beiden Finnen Kimi Räikkönen und Valtteri Bottas um den letzten Podiumsplatz und bis zur Zielflagge kämpfte das Quartett Sebastian Vettel, Jenson Button, Fernando Alonso und Kevin Magnussen in sehenswerter Manier mit unzähligen Positionswechseln um die Ränge fünf bis acht.

Einziger Wermutstropfen: Wie so oft kam es nachträglich zu einer Bestrafung, die das Ergebnis noch einmal veränderte. Magnussen bekam wegen eines Zwischenfalls mit Alonso 20 Sekunden aufgebrummt und wurde so nur Zwölfter. Hier könnte die Rennleitung vielleicht auch einmal ein Auge zudrücken, meinte sogar der involvierte Alonso: "Wenn man um hintere Plätze wie sieben oder acht kämpft, versucht man Spaß zu haben. Es war keine große Sache."

Top: Finnen-Power

Valtteri Bottas behielt im Duell der Finnen die Oberhand, Foto: Sutton
Valtteri Bottas behielt im Duell der Finnen die Oberhand, Foto: Sutton

Valtteri Bottas wird ja schön langsam zum Stammgast auf den Podien der Formel-1-Weltmeisterschaft. Seit dem Österreich-Grand-Prix in Spielberg fuhr der Williams-Pilot in vier von fünf Rennen unter die ersten Drei. Erfreulich aus finnischer Sicht war in Spa-Francorchamps aber, dass auch Kimi Räikkönen endlich wieder einmal sein Können unter Beweis stellen durfte. Er fuhr mit Rang vier das beste Ergebnis in seiner zweiten Ferrari-Amtszeit ein und holte in Verbindung mit seinem sechsten Platz nun in den letzten zwei Rennen mehr Punkte, als in den ersten zehn dieser Saison zusammen. Außerdem konnte er erstmals Fernando Alonso im teaminternen Duell hinter sich lassen. Nun gilt es für den Iceman nur, diese Form auch zu konservieren. Heiße Podiumsduelle zwischen den kühlen Finnen? Ja, bitte!

Top: Der Spätberufene

Im Regen zeigte Lotterer auf, Foto: Sutton
Im Regen zeigte Lotterer auf, Foto: Sutton

Im Alter von 32 Jahren ist die Formel-1-Karriere von vielen Piloten schon wieder vorbei, für Andre Lotterer hat sie gerade erst begonnen. Der dreifache Le-Mans-Sieger übernahm in Belgien das Caterham-Cockpit von Kamui Kobayashi. Der Wechsel wurde mehr als kurzfristig eingefädelt und so saß Lotterer im ersten Freien Training am Freitag überhaupt zum allerersten Mal im CT05. Nach einer kurzen Eingewöhnungsphase lieferte Lotterer aber bereits im Qualifying am Samstag eine Talentprobe ab. Auf nasser Fahrbahn nahm er seinem Teamkollegen Marcus Ericsson eine Sekunde ab und holte sich Startplatz 21.

Am Sonntag war sein Rennen schon nach zwei Umläufen aufgrund eines technischen Defekts vorbei. Dennoch eine tolle Leistung Lotterers an seinem ersten Grand-Prix-Wochenende, das möglicherweise auch schon sein letztes gewesen sein könnte. Der Auftritt in Spa war nur als einmalige Chance geplant, auch wenn sich der Langstreckendinosaurier definitiv nicht gegen weitere Einsätze sträuben würde.

Flop: Verglühende Sterne

In Runde zwei knallte es zwischen den Silberpfeilen, Foto: Sutton
In Runde zwei knallte es zwischen den Silberpfeilen, Foto: Sutton

"Das war inakzeptabel", schäumte Toto Wolff nach der Kollision zwischen Lewis Hamilton und Nico Rosberg in Runde zwei. Auch Niki Lauda zeigte absolut kein Verständnis: "So etwas darf in der zweiten Runde nicht passieren. Damit haben wir einen Doppelsieg weggeworfen." Der Ärger der Mercedes-Führungsriege ist durchaus verständlich. Mit einem Auto, das im Qualifying rund zwei Sekunden schneller war als die gesamte Konkurrenz, am Ende nur 18 Zähler in einem Rennen einzufahren. Wenn es im Stallkrieg zwischen Rosberg und Hamilton so weiter geht, könnte die glanzvolle erste Saisonhälfte das gewesen sein, was man in der Astronomie als Supernova bezeichnet: Das kurzzeitige, helle Aufleuchten eines Sterns am Ende seiner Lebenszeit durch eine Explosion.

Flop: Alonsos Talfahrt

Alonso erlebte einen Sonntag zum Vergessen, Foto: Sutton
Alonso erlebte einen Sonntag zum Vergessen, Foto: Sutton

In Ungarn bewies Fernando Alonso mit seinem zweiten Rang noch, das er auch mit unterlegenem Material für Topplatzierungen gut ist. In Spa lief für ihn am Rennsonntag aber alles schief. Den guten dritten Startplatz konnte er nicht nützen und kam nur als Siebenter ins Ziel. Schon am Start hatte er Probleme, als sich sein Ferrari nicht starten ließ und eine Batterie gewechselt werden musste. Das dauerte zu lange, die Folge war eine Fünf-Sekunden-Strafe. Damit war das Rennen für den Asturier eigentlich schon gelaufen. In der Schlussphase leistete er sich dann auch noch selbst einen Fehler, als er Sebastian Vettel ins Heck fuhr und so seinen eigenen Frontflügel demolierte. Ein Satz mit x, das war nix!

Flop: Der Buh-Bus ist zurück

Rosberg wurde gnadenlos ausgepfiffen, Foto: Sutton
Rosberg wurde gnadenlos ausgepfiffen, Foto: Sutton

Wer dachte, die ständigen Buh-Rufe bei den Siegerehrungen nach Formel-1-Grands-Prix würden mit der Podiumabstinenz von Sebastian Vettel der Vergangenheit angehören, der irrte sich. In Belgien wurde Nico Rosberg mit Buh-Rufen, Pfiffen und weiteren Unmutsbekundungen belegt. Man kann zu der Kollision in Runde zwei stehen wie man möchte und auch durchaus die Schuld beim WM-Leader sehen, ihm deshalb aber die verdiente Siegerehrung zu vermiesen, gehört sich einfach nicht. Eddie Jordan, der die Interviews auf dem Podium führte, traf den Nagel auf den Kopf: "Hört auf damit! Nico hat dieselbe Leistung gebracht wie alle anderen auch."

Flop: Doppel-Null-Agent Lotus

Außer einer Menge Kleinholz gab's für Lotus nichts zu holen, Foto: Sutton
Außer einer Menge Kleinholz gab's für Lotus nichts zu holen, Foto: Sutton

Bei Lotus regiert wieder einmal der Frust. Zum sechsten Mal in Folge blieben sowohl Romain Grosjean als auch Pastor Maldonado ohne Punkte. Während Grosjean erneut Pech mit einem technischen Defekt hatte, zeigte sich Maldonado einmal mehr nicht reif für die Formel 1. Crash am Freitag, Dreher im Qualifying, Kollision im Rennen - was soll man da noch sagen? Nicht genügend. Setzen!