Der Unfall zwischen Nico Rosberg und Lewis Hamilton in Spa wird uns noch eine Weile beschäftigen. Als hätte der Silberpfeil-Crash nicht schon gereicht, erregte eine andere Geschichte die Gemüter im Fahrerlager weitaus mehr. Hamilton ließ sich gegenüber britischen Journalisten richtig aus und quatschte über Interna aus dem Mercedes-Meeting nach Rennende. Was sowieso schon ein Unding ist, wurde nur noch schlimmer.

Wahrscheinlich noch mächtig in Rage, ließ Hamilton bei seinen Ausführungen einigen Spielraum für Interpretationen. Rosberg habe im Meeting gesagt, dass er es absichtlich gemacht hätte, um etwas zu beweisen, verriet der Brite mit Blick auf die heikle Kollision. Außerdem habe Rosberg ihm auch noch die Schuld am Crash gegeben. 'Unfall war Absicht', ging wenig später als Schlagzeile um die Welt.

Lewis Hamilton in Plauderlaune, Foto: Sutton
Lewis Hamilton in Plauderlaune, Foto: Sutton

Das veranlasste Toto Wolff zur Klarstellung. Ja, Rosberg habe im Meeting genau das gesagt, was Hamilton ausplauderte. Aber: Die Aussagen seien falsch interpretiert worden. Rosberg habe lediglich gesagt, dass er einen Standpunkt setzen wollte, indem er keinen Platz für Hamilton machte. Die selben Worte - aber mit einer völlig anderen Aussageabsicht. Ein äußerst gefährliches Missverständnis, das Hamilton da fabriziert hatte.

Sicherlich wird er für diesen Verbal-Fauxpas intern ordentlich eins auf die Kappe bekommen. Unfälle unter Teamkollegen sind schlimm, Team-Interna ausquatschen dagegen der absolute Horror für die Harmonie. Ob Rosbergs Überholmanöver geschickt war, sei einmal dahin gestellt. Aber er hatte zumindest den Anstand, keine Teamgespräche an die Öffentlichkeit zu bringen.

Riesiger Andrang bei Nico Rosbergs Medienrunde, Foto: Sutton
Riesiger Andrang bei Nico Rosbergs Medienrunde, Foto: Sutton

Hamilton ist nicht dumm und weiß genau, welche Reaktion er mit seinen Aussagen hervorrufen würde. Es sagt viel über seine derzeitige Gefühlslage aus, wenn er die Medien als Waffe im WM-Kampf benutzt. Nach der Nullrunde in Spa sieht er seine Felle immer mehr davon schwimmen. Im Titelfight ist kommt jedes Mittel recht - das hat es schon oft genug in der Vergangenheit gegeben. Doch Hamilton dürfte jetzt innerhalb des Teams einiges an Kredit verspielt haben. Ein Vertrauensbruch wiegt viel schwerer als ein Frontflügelbruch.