Von Jarno Trulli bis hin zu Takuma Sato: Bei den letzten Testfahrten der Formel E in Donintgon traf Motorsport-Magazin.com einige frühere Formel-1-Fahrer an. Einer stand am Dienstag allerdings nicht auf der offiziellen Starterliste der neuen Elektro-Serie, die im September in Peking debütiert: Heinz-Harald Frentzen. Der Vize-Weltmeister von 1997 war ebenfalls auf der britischen Rennstrecke unterwegs und feierte seine Rückkehr ins Formel-Cockpit. Es war das erste Mal seit elf Jahren, dass Frentzen wieder in einem konkurrenzfähigen Single-Seater Platz nahm.

Seine letzten Formelerfahrungen datieren auf das Jahr 2003 zurück, als er seine letzte Saison in der Formel 1 mit Sauber Petronas fuhr, bevor er ab 2004 in die DTM wechselte. Frentzens Formel-Comeback nach zuvor 156 GP-Starts in der Formel 1 fiel eher kurz aus. Für einen US-amerikanischen TV-Sender absolvierte er eine schnellere Runde im Rahmen der offiziellen Formel-E-Testfahrten. Frentzen hatte sich zuvor einer Knie-Operation unterzogen, weshalb er auch das Rennwochenende des ADAC GT Masters auf dem Slovakia Ring ausgelassen hatte.

Frentzen am Dienstag in Donington beim Formel-E-Test, Foto: Motorsport-Magazin.com
Frentzen am Dienstag in Donington beim Formel-E-Test, Foto: Motorsport-Magazin.com

Große Herausforderung

Es war kein Geheimnis, dass Frentzen großes Interesse an der Formel E hat. Der heute 47-Jährige war schon im Jahr 2008 mit dem eigens entwickelten HHF Hybrid Race Car bei den 24 Stunden vom Nürburgring an den Start gegangen. Als Basis des Projekts diente ein Gumpert Apollo mit 520 PS und einem 130 PS starken Elektromotor sowie einer Traktionsbatterie. Bei einem Treffen mit Motorsport-Magazin.com im Mai dieses Jahres hatte Frentzen bereits anklingen lassen, dass er Gefallen an der Formel E findet und nicht abgeneigt sei, die neuen Öko-Boliden einmal auszuprobieren.

"Zu meiner damaligen Zeit in der Formel 1 waren die Autos laut, kraftvoll und mit starken Motoren bestückt", sagte Frentzen nach seiner Runde im Donington Park mit einem Demo-Auto. "Die Formel E ist etwas ganz Anderes. Aber es ist eine große Herausforderung, damit zu fahren - das Auto funktioniert ähnlich wie ein Formel 1. Das hier ist noch Basis-Motorsport und du kannst deinen Spaß haben, damit zu fahren."

Enweisung in den Formel E für Frentzen, Foto: Motorsport-Magazin.com
Enweisung in den Formel E für Frentzen, Foto: Motorsport-Magazin.com

4 Räder, 1 Gaspedal, 1 Lenkrad

Frentzens einfache Regel im Rennsport: "Motorsport aus meiner Sicht, das sind vier Räder, ein Gaspedal und ein Lenkrad. Mehr brauchst du nicht." Vor allem die Zukunft der Formel E fand Frentzen durchaus interessant. In der ersten Saison der neuen Serie nutzen alle Teams Einheitsautos und können sich nur durch Setup-Einstellungen einen Vorteil verschaffen. Im Jahr 2015 soll das Reglement gelockert werden, und die Teams können selbst in einem gewissen Rahmen entwickeln.

"Man wird sehen, ob die Formel E Erfolg hat. Wenn die Teams eigene Entwicklungen an den Autos vornehmen dürfen, wird sich sicher alles noch mal ändern", vermutete Frentzen. Das kommende Rennwochenende des ADAC GT Masters auf dem Nürburgring lässt Frentzen wegen seiner Knie-OP aus. Wer stattdessen im Mercedes SLS AMG GT3 von HTP Motorsport Platz nimmt, ist noch offen. In der Slowakei vor knapp zwei Wochen wurde Frentzen von Mathias Lauda vertreten.