Was hat Mark Webber eigentlich am vergangenen Sonntag gemacht? Zweites Rennen der Saison, Malaysia Grand Prix - eigentlich ein Pflichttermin für jeden Formel-1-Fan. Der Australier hat sich von seiner früheren Arbeitsumgebung allerdings etwas abgewandt. "Den ersten Teil des Rennens habe ich gesehen", so Webber. "Aber nicht das ganze Rennen, das war mir ein bisschen zu sehr Prozession."
Wahrscheinlich nicht die schlechteste Entscheidung des ehemaligen Red-Bull-Piloten. So musste er nicht mit ansehen, wie sein Landsmann und Nachfolger Daniel Ricciardo mit großem Pech beim Boxenstopp ausfiel, während Ex-Rivale Sebastian Vettel zum ersten Mal in dieser Saison auf das Podium fuhr.
Mehr Sprit - länger schnell
Während sich Webber sowieso auf seine eigene Herausforderung namens Langstrecke vorbereiten muss, dürfte Heinz-Harald Frentzen letzten Sonntag etwas mehr Zeit gehabt haben. Der frühere Formel-1-Fahrer hatte sich den Malaysia Grand Prix zumindest angeschaut. Frentzen, großer Befürworter alternativer Antriebstechnologien, hatte für die von Webber angeprangerte Prozession eine Lösung parat: "Ich würde ihnen zehn Liter mehr Sprit in den Tank geben. Dann könnten sie das gesamte Rennen über schnell fahren."
Frentzen, der Problemlöser. Auch für den oftmals bemängelten Turbo-Sound der V6-Boliden hatte der Vize-Weltmeister von 1997 eine Antwort im Köcher. "Ich würde ein Loch in den Auspuff bohren", sagte Frentzen mit einem breiten Grinsen im Gesicht, wohl wissend, dass es in der Formel 1 nicht ganz so einfach funktioniert wie in der Tuning-Bastelbude um die Ecke.
Frentzen: Fan der Turbo-Formel
Bei all der Kritik, die die Königsklasse in den vergangenen Wochen ertragen musste, brach Frentzen aber auch eine Lanze für Power und Unit. "Anstatt das ganze Geld in einen Frontflügel zu stecken, wird jetzt in nachhaltige Technologie investiert", freute sich der 46-Jährige über den Fortschritt der F1.
In der aktuellen Ausgabe des Motorsport-Magazin outete sich Frentzen sogar als großer Anhänger der neuen Formel 1. "Die heutige Formel 1 wäre genau mein Ding", sagte er. "Mit meinem Hybridprojekt habe ich damals quasi den Grundstein gelegt und gezeigt, dass es möglich ist, ein Rennauto mit KERS-Batterien zu bauen. Es ging darum, neue Antriebstechniken im Motorsport einzuführen um Sprit zu sparen und damit den Trend der Straßenautos aufzunehmen."
Vorreiter in Sachen Hybrid
Frentzen war schon im Jahr 2008 mit dem eigens entwickelten HHF Hybrid Race Car bei den 24 Stunden vom Nürburgring an den Start gegangen. Als Basis des Projekts diente ein Gumpert Apollo mit 520 PS und einem 130 PS starken Elektromotor sowie einer Traktionsbatterie. Frentzens Team konnte das Rennen in der Eifel problemlos beenden, wurde wegen eines Getriebeschadens allerdings nicht gewertet.
"In den vergangenen Jahren war die Formel 1 schon fast zu einfach", so Frentzen. "Die Motoren hatten immer weniger Drehmoment und die Autos ließen sich wegen des hohen Abtriebs super fahren. Zu meiner Zeit war das noch etwas anders, aber im Laufe der Jahre wurden die Autos immer weiter verfeinert. Ich bin sicher, dass die Formel 1 mit den neuen Turbo-Motoren vom fahrerischen Aspekt wieder anspruchsvoller wird."
Das Exklusiv-Interview mit Heinz-Harald Frentzen und alle Infos zur neuen Formel 1 lesen Sie in der aktuellen Ausgabe des Motorsport-Magazins. Das Motorsport-Magazin ist im Handel erhältlich. Alternativ können Sie es direkt online bei uns bestellen.
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