Mut braucht man in der heutigen, sicheren Formel 1 nicht mehr? Daniil Kvyat ist absolut anderer Meinung. Es bestehe nach wie vor das Risiko, heftig in die Banden einzuschlagen. "Wenn man 340 km/h schnell ist und die Bremsen plötzlich nicht mehr funktionieren, dann landet man in der Mauer, auch wenn es hundert Meter asphaltierte Auslaufzone gibt", verdeutlichte er. "Das Risiko kann in der Formel 1 nicht ausradiert werden." Mut gehört daher seiner Ansicht nach immer noch zum Gesamtpaket eines Piloten dazu.

Daher will Kvyat nicht hören, dass die heutigen Formel-1-Piloten im Vergleich zu ihren Vorgängern, etwa aus den 80er Jahren, keine richtigen Männer mehr sind. "Das ist Unsinn", verdeutlichte er gegenüber Omnicorse. "Meiner Meinung nach bleibt der Motorsport eine der Sportarten, in der Mut am wichtigsten ist." Dennoch sei es richtig, dass weiterhin alles getan werde, um die Sicherheit zu verbessern.

Kvyat sprach jedoch nicht nur über das Thema Mut, sondern auch die Gefühlswelt eines Fahrers vor und nach dem Start eines Rennens. "Wenn man in die Startaufstellung fährt, steigt der Puls, das Herz schlägt wie wild", sagte er. Wenn die Ampeln ausgehen, weicht die Spannung und der Pilot wechselt in den Kontrollmodus. "Die Emotionen verschwinden. Es ist der Augenblick der maximalen Konzentration. Man fühlt sich eins mit dem Auto und ist ruhig."

Die Kritik an der aktuellen Formel 1 kann der Russe nicht nachvollziehen. "Ich weiß nicht, was die Leute erwarten." Die Show sei nicht schlecht. "Sicherlich sind ein paar Rennen spannender als andere, aber wenn wir zum Beispiel zu den Rennen Anfang der 2000er zurückgehen - sie wurden von einem Fahrer dominiert. Was war daran so spektakulär?", verdeutlichte er. "Ich bin mir sicher, dass wir auf dem richtigen Weg sind." Daher hält er nichts von überstürzten Änderungen, sondern plädiert für abwarten.