Lewis Hamilton erhielt im Duell um die WM-Führung im Qualifying in Hockenheim einen Dämpfer. Der Brite krachte nach nur fünf Runden im ersten Quali-Abschnitt im Motodrom in der Sachs-Kurve in die Streckenbegrenzung und musste vorzeitig aussteigen. Das Qualifying wurde aufgrund des Unfalls mehrere Minuten unterbrochen.

Etwas benommen gab Hamilton über den Boxenfunk Entwarnung, dass er nicht verletzt sei und stieg selbstständig aus seinem havarierten Mercedes. Aufgrund des heftigen Einschlags wurde der Brite dennoch zur ärztlichen Untersuchung ins Medical Center überstellt. Laut BBC klagte er über Schmerzen in den Knien, doch nach einer kurzen Untersuchung gab sein Team via Twitter Entwarnung.

"Lewis ist angeschlagen, denn seine beiden Knie sind aneinander geschlagen. Es war ein hefitger Einschlag, aber er ist okay", bestätigte Teamchef Toto Wolff. Nach Ende des Qualifyings trat auch Hamilton selbst vor die Kameras. "Ich habe nur ein paar Prellungen, das ist aber üblich, wenn man in die Wand knallt. Morgen kann ich aber fahren", bestätigte der Brite.

Technischer Defekt

Wie war es zu dem Unfall gekommen? Beim Anbremsen verlor Hamilton sein Auto als das linke Vorderrad blockierte und er sich mit hoher Geschwindigkeit gegen den Uhrzeigersinn über das Kiesbett in die Begrenzung drehte.

Über den Funk beklagte Hamilton einen Bremsdefekt. Wie die TV-Zeitlupenanalysen zeigten, stieg tatsächlich vom rechten Vorderrad kurz vor dem Dreher schwarzer Rauch auf. In der Mercedes-Box konferierten wenig später Brembo-Techniker mir Hamiltons Ingenieuren und bestätigten wenig später einen Defekt der rechten vorderen Bremse.

Wolff führte in einem TV-Interview aus: "Ihm ist die Bremsscheibe gebrochen. Die war brandneu und kam erst heute Vormittag ans Auto. Sie hat sich gut angefühlt, aber als er auf die Bremse getreten ist, ist sie gebrochen."Angst vor einem ähnlichen Defekt bei Nico Rosberg hatte man bei Mercedes nicht, denn der WM-Leader fährt eine andere Scheibe als Hamilton.

Getriebe bei Crash beschädigt?

Trotz seines Unfalls wird Hamilton am Sonntag nicht vom letzten Platz starten müssen. Zum Zeitpunkt des Crashes lag er auf P2 und schaffte es mit der 12. Zeit ins Q2. Damit wird Hamilton im am Sonntag von Platz 15 ins Rennen gehen, weil der in Q2 vor ihm klassierte Esteban Gutierrez eine Rückversetzung erhielt.

Allerdings schwebt noch ein Damoklesschwert über Hamiltons Startplatz. Da er bei seinem Unfall rückwärts in die Reifenstapel einschlug, könnte das Getriebe etwas abbekommen haben. Das wird aktuell bei Mercedes geprüft. "Es ist jetzt die Frage, ob das Getriebe etwas abbekommen hat. Ansonsten gehe ich davon aus, dass es spannend wird im Rennen, wenn Lewis von hinten oder aus der Box starten muss", so Wolff.