Viel wurde vor dem Wochenende spekuliert: Welche Auswirkungen hat das Verbot des FRIC-Systems auf das Kräfteverhältnis in der Formel 1? Ist der Vorsprung von Mercedes damit dahin? Kann Red Bull dadurch aufholen? Nach den beiden Trainings ist klar: Viel hat sich dadurch nicht verändert.

"Ohne FRIC werden die Karten zwar wieder ein wenig gemischt und es gibt neue Herausforderungen. Man muss zum Beispiel die Balance des Autos ganz neu ausrichten. Aber das Auto fühlt sich aber immer noch gut an", sagte Nico Rosberg. An den Zeiten war bislang noch kein Hinweis für ein verschobenes Kräfteverhältnis zu erkennen. Am Ende des Tages lagen mit Lewis Hamilton und Rosberg beide Mercedes voran.

"Das Auto fährt sich nun etwas anders, weil wir, aber auch alle anderen, ihr Setup umstellen und in eine andere Richtung als zuletzt arbeiten mussten", sagte Hamilton, der sich erst am Samstag echte Aufschlüsse erwartet: "Das werden wir vermutlich erst morgen herausfinden, ich kann das heute noch nicht sagen."

Red Bull hofft auf zwei Zehntel

Red Bull Racing macht sich zumindest noch Hoffnungen. "Wenn Mercedes auch morgen nur eine Zehntel voraus ist, spielt es vielleicht eine Rolle. Es ist nichts drastisches, wir sprechen vielleicht über ein oder zwei Zehntel", analysierte Daniel Ricciardo. Der Australier hatte am Freitag im Tagesklassement nur eine Zehntelsekunde Rückstand auf Hamiltons Bestzeit. Vom Gefühl her hat sich für Ricciardo durch den Wegfall von FRIC allerdings fast nichts verändert: "Das Auto selbst fühlt sich nicht anders an, hoffentlich spüren die anderen Teams einen größeren Unterschied."

Sebastian Vettel, der neun Zehntel auf Hamilton einbüßte, war sich noch nicht ganz sicher, was er vom FRIC-Verbot halten sollte: "Da muss man Mercedes fragen. Ich habe mir die Zeiten noch nicht so genau angesehen, aber für uns macht es nicht so einen großen Unterschied. Wenn es die anderen näher bringt, dann umso besser."

Komplett neues Setup verlangt

Valtteri Bottas konnte genauer erklären, was sich für die Fahrer ohne das System verändert: "Es verändert die mechanische Balance des Autos und in den Kurven verhält sich das Auto nicht ganz so gleichmäßig. Wir sind heute etwas tiefer gefahren, um weniger Abtrieb zu verlieren."

Der größte Kritiker des FRIC-Verbots war überraschenderweise Pastor Maldonado. Der Venezolaner kommt mit seinem Lotus nun überhaupt nicht mehr zurecht: "Es ist zwar ohne Vergleichswerte schwierig zu sagen, was wir nun an Zeit verlieren, jedoch hatte das Wegfallen des FRIC für mich einen enormen Einfluss. Ich hätte nicht erwartet, dass das mit dem FRIC so viel ausmacht. Vor allem die Balance des Autos ist nun viel schlechter."