Bei den zahlreichen Änderungen, die das World Motorsport Council unlängst in München beschlossen hat, sind die Skid Blocks etwas untergegangen. Nico Rosberg testete bereits in Österreich Skid Blocks aus Titan, die für einen ansehnlichen Funkenschlag sorgten. Doch die spektakuläre Optik ist nur eine Nebeneffekt.

Ungewöhnlich für die Formel 1: Bislang waren die Skid Blocks, im deutschsprachigen Raum auch manchmal Schleifblöcke genannt, extrem schwer. Das war in gewisser Weise Absicht. Nicht das Gewicht an sich, aber die Eigenschaften des Materials.

Die Schleifblöcke sind außerordentlich robust. Egal wie stark der Unterboden am Asphalt schleift, das bisherige Material gab nicht nach. Das war auch im Sinne des Erfinders, die Schleifblöcke sollen eine Abnutzung des Holz-Unterbodens verhindern. Der Unterboden darf sich nur in ganz geringem Maße abnutzen - sonst droht eine Disqualifikation.

"Es kann passieren, dass die Skid Blocks abfallen", warnt FIA Rennleiter Charlie Whiting. Das ist in der Vergangenheit bereits passiert. Vor einigen Jahren sorgten herumliegende Schleifblöcke für zwei Reifenschäden in Spa. Keine angenehme Angelegenheit, doch immer noch besser, als der Worst Case. Denn die Teile hätten auch einen Piloten treffen können, wie beispielsweise die Feder, die Felipe Massa 2009 in Ungarn traf. Zwar sind die Blöcke klein, die Masse ist aber beträchtlich: Bisher wiegen sie rund dreimal so viel, wie die neuen Teile aus Titan.

"Deshalb haben wir großen Wert darauf gelegt, sie aus leichterem Material wie Titan zu machen, damit sie weniger gefährlich sind", erklärt Whiting. Kein Vorteil ohne Nachteil: Weil Titan viel stärker verschleißt als die bisher verwendeten Materialien - Whiting spricht vom Faktor zwei bis drei -, muss die Bodenfreiheit der Boliden größer gestaltet werden, damit der Unterboden nicht zu stark verschlissen wird.

Es ist schon eine Weile her, dass es in der Formel 1 richtig gefunkt hat, Foto: Sutton
Es ist schon eine Weile her, dass es in der Formel 1 richtig gefunkt hat, Foto: Sutton

In der heutigen Formel 1 keine zu unterschätzende Aufgabe, denn die Bodenfreiheit beeinflusst die Aerodynamik enorm. Vor allem die Wirkung des Diffusors ist in hohem Maße vom Abstand zum Asphalt abhängig. Wird der Abstand zu groß, wirkt der Diffusor nicht mehr richtig.

Aber auch der Show-Effekt habe bei der Entscheidungsfindung eine Rolle gespielt, gesteht Whiting: "Ein anderer Aspekt der neuen Skid Blocks ist, dass es durch das Titan bei Berührungen mit Kerbs oder der Fahrbahn zu Funkenschlag kommt, was dafür sorgt, dass alles noch ein wenig spektakulärer aussieht." Ein weiterer Test der neuen Schleifblöcke ist bisher nicht geplant.