Am 16. Juni gab Sabine Kehm, die Managerin von Michael Schumacher, bekannt, dass sich der Rekordweltmeister nicht mehr im Koma befindet und das Krankenhaus in Grenoble verlassen hat, um die Rehe in einer anderen Klinik zu beginnen. Alex Zanardi, der nach seinem schweren Champ-Car-Unfall 2001 am Lausitzring ebenfalls im Koma lag, wünscht ihm alles Gute.

"Ich kenne Michael seit seiner Kindheit, als wir zusammen Kart gefahren sind", so Zanardi gegenüber Dipiu. "Er war immer ein Mensch, der nicht aufgibt und deshalb war ich mir immer sicher, dass sich sein Zustand verbessern und er das Koma überwinden würde." Als Zanardi 2001 den schweren Unfall erlitt, der ihn beide Beine kostete, lag der Italiener acht Tage lang im Koma. An sein Koma erinnert sich der Italiener kaum noch. "Ich weiß noch, dass ich körperlich völlig am Ende war, als ich aufwachte." Als der zweifache Champ-Car-Meister aufgeweckt wurde, saß seine Frau an seinem Bett. "Muss ich sterben?", frage Zanardi damals. Sie verneinte, worauf er murmelte: "Dann schlafe ich noch etwas, denn ich bin so müde."

Zanardi wurde 2012 in London zweifacher Paralympics-Sieger, Foto: Sutton
Zanardi wurde 2012 in London zweifacher Paralympics-Sieger, Foto: Sutton

Die erste Maschine, die damals bei Zanardi abgestellt wurde, war die Beatmungsmaschine. Der Italiener war nicht in der Lage allein zu atmen, hatte im Koma alles verlernt und hatte panische Angst zu ersticken. "Ich schrie 'Ich sterbe, ich sterbe'', erinnert sich Zanardi zurück. Er brauchte eine halbe Stunde, um sich wieder an das Ein- und Ausatmen zu gewöhnen. Auch hatten sich während seines Tiefschlafs einige seiner Vorlieben geändert. Seit er aus dem Koma erwacht ist, trinkt der Italiener gerne Bier, was ihm davor zuwider war. Seit seiner Operation fuhr Zanardi sein Unglücksrennen von 2001 zu Ende, trat in der WTCC an, absolvierte eine Formel-1-Testfahrt in einem speziell umgebauten BMW-Sauber und wurde zweifacher Paralympics-Sieger in der Handbike-Disziplin.

Anlässlich der Verleihung des "Goldenen Helms" im Dezember 2001 trafen Zanardi und Schumacher nach der Formel-1-Karriere des Italieners erneut aufeinander. Drei Monate nach seinem furchtbaren Crash stand Zanardi erstmals mit seinen Beinprothesen auf. "Ich weiß noch, wie berührt Michael war. Ich möchte ihm sagen, dass ich es nicht erwarten kann, ihn aufstehen zu sehen, damit er sieht, dass ich genauso berührt bin, wie er damals", erklärte Zanardi.