Heimspiel-Hattrick für Sebastian Vettel! Nach dem Heimrennen von Red Bull in Österreich, steht für den Weltmeister und das Team in Silverstone die nächste Lokalverantaltung auf dem Plan - so wie für knapp 90 Prozent der Formel 1... Für Vettel aber noch nicht genug, wenig später geht's nach Hockenheim zum echten Heimrennen.

Nach dem Debakel auf dem Red Bull Ring ist die Truppe aus Milton Keynes nun gefordert, in Silverstone aufzuholen. "Wenn alles gleich bleibt, hat Mercedes momentan einen so großen Vorsprung, dass es schwierig wird sie zu besiegen", machte Teamchef Christian Horner aber nur wenige Hoffnungen.

Red Bull darf sich in Silverstone mehr Hoffnungen machen, Foto: Sutton
Red Bull darf sich in Silverstone mehr Hoffnungen machen, Foto: Sutton

Keine Prognosen

In Spielberg hatte Red Bull große Probleme, zu groß war der Nachteil auf den langen Geraden gegenüber den Mercedes angetriebenen Teams. Der Charakter von Silverstone weist eher mittelschnelle und schnelle Kurven aus - das sollte dem RB10-Boliden zumindest auf dem Papier besser liegen.

Vettel wollte sich mit Prognosen nicht zu weit aus dem Fenster lehnen. "Dieses Rennen hat ein besonderes Element, weil es so nah an der Teamfabrik ist und viele Mitarbeiter können sich die Autos mit ihren Familien von der Tribüne aus ansehen", so der Weltmeister. "Ich hoffe, dass wir ihnen ein gutes Resultat bescheren können."

Wie kommt der RB10 mit dem schnellen Streckenlayout zurecht?, Foto: Sutton
Wie kommt der RB10 mit dem schnellen Streckenlayout zurecht?, Foto: Sutton

Red Bull: Nichts ist unmöglich

Unter normalen Umständen sollte Red Bull nichts mit dem Sieg zu tun haben, sofern die Konkurrenz unbeschadet durchs Rennen kommt. "Wie wir aber kürzlich in Montreal gesehen haben, kann alles passieren. Wir geben sicherlich Vollgas", wollte Horner die Flinte nicht vorschnell ins Korn werfen. Sollte es für Vettel endlich zum ersten Saisonsieg reichen, könnte er es jedenfalls ordentlich krachen lassen. "Dieses Jahr bleibe ich nach dem Rennen in Großbritannien", sagte er. "Das ist gut, denn normalerweise müssen wir immer direkt danach abreisen."

Aktuell werden Teamkollege Daniel Ricciardo bessere Chancen auf Red Bulls zweiten Sieg eingerechnet. Der junge Australier hat Vettel bislang gut im Griff und war auch in Spielberg Punktelieferant fürs Team. "Silverstone ist eine großartige Rennstrecke", freute sich Ricciardo auf seinen ersten Ausflug mit Red Bull auf die Insel. "Es gibt keinen besseren Ort als Silverstone um zu sehen, wie gut ein Formel-1-Auto ist - vor allem im ultraschnellen Maggots-Becketts-Chapel-Bereich."

Welche Seite der Garage setzt sich in Silverstone durch?, Foto: Sutton
Welche Seite der Garage setzt sich in Silverstone durch?, Foto: Sutton

Red Bull: Silverstone Bilanz

Red Bull in Silverstone: Red Bull musste bis zum Jahr 2009 warten, ehe das Team erstmals mit Punkten auf dem Konto vom Großbritannien GP abreiste. Man hatte jedoch mehr zu feiern als nur die erste Punkteankunft, denn Sebastian Vettel und Mark Webber erzielten einen Doppelsieg. Im Jahr darauf gelang Webber der Sieg, Vettel wurde Siebter. 2011 gab es zwar keinen Sieg, dafür aber die Plätze zwei und drei zu feiern. 2012 gewann Webber zum dritten und bis dato letzten Mal für Red Bull in Silverstone.

Sebastian Vettel in Silverstone: Da er nach seinem Debüt in den USA erst ab dem Ungarn GP für Toro Rosso fuhr, bestritt Vettel 2008 seine Großbritannien-Premiere, bei der er allerdings nicht das Ziel sah. Bereits im folgenden Jahr feierte er jedoch seinen ersten und bislang einzigen Triumph in Silverstone. Zwei Mal kletterte Vettel danach noch aufs Podest, verpasste aber die oberste Stufe.

Daniel Ricciardo in Silverstone: Der Australier erzielte nach zwei erfolglosen Versuchen im Vorjahr zum ersten Mal Punkte. In Diensten von Toro Rosso war Ricciardo von der fünften Position ins Rennen gegangen, die Zielflagge sah er immerhin als Achter.

Viele Fragezeichen rund um Red Bull, Foto: Sutton
Viele Fragezeichen rund um Red Bull, Foto: Sutton

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Silverstone sollte dem Red Bull RB10 zwar wesentlich besser liegen als zuletzt Spielberg, doch ob das für Mercedes reicht? Ich habe da so meine Zweifel, die Silberpfeile waren auf bislang jedem Kurs schneller. Der Abstand ist einfach zu groß und Renault hatte kaum Zeit - und Möglichkeiten - große Fortschritte mit seiner kränkelnden Power Unit zu erzielen. Vettel und Ricciardo sollten zumindest realistische Chancen auf einen Podiumsplatz haben, denn im Chassis-Bereich macht der Truppe niemand etwas vor. Dieser Vorteil könnte sich gerade im mega-schnellen Silverstone bezahl machen - es wäre auf jeden Fall an der Zeit... (Robert Seiwert)