"Die Saison läuft gut für andere, zu gut in meinen Augen - und schlecht für uns." So lautet das bittere Resümee von Dr. Helmut Marko. Blickt man auf die Statistik der letzten sechs Rennen, dann ist sein Frust gut zu verstehen. Sechs Saisonsiege, davon fünf Doppelsiege ließen Mercedes mit 240 Punkten in der Konstrukteurswertung enteilen - und ein Ende der silbernen Dominanz ist nicht in Sicht.

Dass Red Bull mit 99 WM-Zählern aktuell auf Rang zwei der Konstrukteurswertung liegt, ist laut Marko die Schuld von Renault. Gegenüber der Welt erneuerte der Österreicher seine Kritik am Motorenhersteller. "Es gibt nicht nur für uns, sondern auch für andere Teams mit dem Renault-Motor massive Probleme. Der Motor hat im Vergleich zu dem Mercedes-Motor zu wenig Leistung. Das ist ein großes Handicap, und diesen Missstand beklagen wir", stellte Marko klar. Gerüchte, wonach Red Bull sogar in Betracht zieht Renauklt zu verklagen, dementierte er.

"Wir verklagen niemanden juristisch, haben es auch nicht vor. Wir beklagen uns aber über eindeutige Mängel des Motors", so Marko. Seine Kritikpunkte: Leistung, Zuverlässigkeit und Fahrbarkeit des Renaults-Motors seien nicht ansatzweise mit jenen von Mercedes ebenbürtig. Daher würde der Vorteil, den Red Bull auf Seiten des Chassis und der Aerodynamik habe, nicht zum Vorschein kommen. "Wir müssen wieder siegfähig werden, und das ist genau das Ziel, dass wir mit Renault anpeilen", erklärte Marko.

Vettel hat einfach nur Pech

Gleichzeitig dementierte er Gerüchte, wonach Red Bull einen Motorendeal mit VW plant. Jegliche Medienberichte zu diesem Thema seien nichts weiter als Falschmeldungen. Zu den PS-Nachteilen auf Motorenseite kommt dieses Jahr auch noch Pech dazu, vor allem bei Vierfach-Weltmeister Sebastian Vettel. Davon, dass er das Fahren verlernt hat, will Marko nichts wissen. "Wenn Sie mich auf seine fahrerischen Qualitäten ansprechen, gibt es überhaupt keine Probleme. Er ist der überragende Fahrer, der er ist. Er hat eben nur eine Menge Pech, weil es meistens ihn mit einem Defekt erwischt statt Daniel Ricciardo", sagte Marko.