Vor der siebten Saisonstation im kanadischen Montreal herrscht bei Force India große Euphorie. Der einstige Mittelfeldrennstall nutzte die überlegene Mercedes Power Unit im Heck zu Beginn der neuen Turbo-Ära in der Formel 1 bislang erfolgreich zu seinen Gunsten - und steht mit 67 Punkten und einer Podestplatzierung nach sechs Rennen so gut da wie nie zuvor in der Geschichte. Dass die Traditionsstrecke 'Circuit Gilles Villeneuve' dem Gesamtpaket des VJM07 entgegenkommt, die Piloten Nico Hülkenberg und Sergio Perez sich zudem in hervorragender Verfassung befinden, nährt die Hoffnung auf ein weiteres starkes Rennen des Teams von Vijay Mallya.

Jedoch warnt dieser im Vorfeld vor zu großen Erwartungen, gibt den aktuell vierten Platz bei den Konstrukteuren nur langfristig als mögliches Ziel aus. "Die Zeiten, in denen man aus Entgegenkommen von Streckendesigns an die Stärken eines Autos bereits auf die Ergebnisse eines Wochenendes schließen kann, sind doch schon längst vorbei. Es gibt viel zu viele Variablen, die mittlerweile einen großen Einfluss auf die Rennen haben." Vor allem das Wetter habe die Hackordnung in Kanada schon des Öfteren durcheinandergewirbelt, weswegen Mallya vom gesamten Team bis zur Zieldurchfahrt höchste Konzentration und Einsatz einfordert.

Nico Hülkenberg, der mit bislang drei fünften Plätzen und 47 Zählern auf Platz fünf der Fahrerwertung liegt, strotzt nach Punkteankünften in bislang allen Rennen vor Selbstvertrauen: "Das ist mein bester Run in der Formel 1 und ich genieße das Racing momentan sehr. Ich habe mehrfach gesagt, dass Konstanz unsere Stärke ist - das haben wir in Monaco mit einem weiteren fünften Platz gezeigt. Dennoch ist es schwierig vorherzusagen, was für uns in Montreal drin sein wird, obwohl das Layout unserem Paket sehr entgegenkommen sollte. Es ist eines meiner Lieblingsrennen und ich werde natürlich voll angreifen."

Nach seinem desaströsen Kurzauftritt in Monaco, als Sergio Perez nach einer unglücklichen Berührung mit Jenson Button bereits nach einem Drittel der Runde in der Streckenbegrenzung landete, geht der Mexikaner angriffslustig an das Kanada-Wochenende. "Der Kurs kommt den Stärken unseres Paketes enorm entgegen und ich bin hier bereits einmal vom Ende des Feldes mit nur einem Stopp bis aufs Podest gefahren. Dies gibt mir nicht nur Selbstvertrauen, sondern zeigt, dass in Kanada stets viel passieren kann. Ich bin hochmotiviert und will Monaco so schnell wie möglich vergessen machen."

Force India: Montreal Bilanz

Force India bekleckerte sich bei den bisherigen Auftritten in Montreal nicht gerade mit Ruhm, Foto: Sutton
Force India bekleckerte sich bei den bisherigen Auftritten in Montreal nicht gerade mit Ruhm, Foto: Sutton

Force India in Montreal: Die indische Mannschaft erreichte in Kanada noch keine Spitzenergebnisse. Lediglich drei Mal schafften Force-India-Piloten den Sprung in die Punkteränge: Vitantonio Liuzzi und Adrian Sutil erreichten 2010 die Positionen neun und zehn, während Paul di Resta im Vorjahr Siebter wurde.

Nico Hülkenberg in Montreal: Der Circuit Gilles Villeneuve zählt gewiss nicht zu den Lieblingsstrecken des Emmerichers. Hülkenberg durfte sich noch nie über Zählbares freuen, als bestes Resultat steht Platz zwölf aus dem Jahr 2012 zu Buche.

Sergio Perez in Montreal: Die große Stunde des Mexikaners schlug 2012, als er in Diensten von Sauber den dritten Platz herausfuhr. Im Vorjahr verpasste der damalige McLaren-Pilot die Punkteränge als Elfter hingegen.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Der bisherige Saisonverlauf hat gezeigt: Force India ist 2014 keine Mogelpackung. Sowohl auf Motor- als auch Aerodynamikstrecken landete mindestens einer der Piloten stets in den Punkten. Der VJM07 und Nico Hülkenberg befinden sich derzeit unbestritten in Bestform, was auch in Kanada zum Tragen kommen sollte. Vor allem der dritte Sektor in Montreal schreit förmlich nach Motorpower und sollte fest in der Hand der Mercedes-Power-Units liegen. Aufgrund der starken Traktion dürfte Force India jedoch auch auf den langsameren, verwinkelten Passagen des Kurses glänzen. Weitere gute Punkte für die 'Inder' wären tatsächlich alles andere als eine Überraschung (Samy Abdel Aal).