Fernando Alonso ist ein besserer Fahrer als Kimi Räikkönen. Das ist die Meinung von Williams-Pilot Felipe Massa. Der ehemalige Ferrari-Pilot war von 2007 bis 2009 Teamkollege von Räikkönen und im Anschluss bis 2013 an der Seite von Alonso unterwegs. Zuvor fuhr er ein Jahr an der Seite von Rekordweltmeister Michael Schumacher. "Michael und Fernando sind auf dem gleichen Level. Michael hatte unglaubliches Talent und war ein Racer. Fernando hat im Rennen teilweise noch mehr Übersicht", erinnerte sich Massa. Nicht so Räikkönen: "Ich habe gegen Fernando mehr Niederlagen erlebt als gegen jeden anderen. Das bedeutet auch, dass Kimi nicht ganz so gut sein kann."

Alonso-Dominanz nicht verwunderlich

Nun heißt das Ferrari-teaminterne Duell Weltmeister gegen zweifachen Weltmeister - mit klarem Vorteil für Alonso. Während der Spanier in der Gesamtwertung mit 61 Punkten der erste Mercedes-Verfolger ist und bereits einen Podestplatz erzielte, liegt Räikkönen mit lediglich 17 Zählern auf dem enttäuschenden WM-Rang zwölf.

Obwohl bei Räikkönen - zuletzt auch in Monaco - viel Pech und technische Probleme eine Rolle spielten, kommt diese Situation für Massa nicht überraschend. Räikkönen fühle sich im Ferrari nicht ganz wohl, was den Unterschied ausmachen würde. "Um Fernando zu schlagen, muss das Auto perfekt zu deinem Fahrstil passen. Wenn nicht alles hundertprozentig für dich stimmt, ist es unmöglich ihn zu schlagen", zeigte sich Massa fest überzeugt. Doch auch wenn Räikkönen irgendwann den Schlüssel zum F14 T finden sollte, sieht der Brasilianer den Weltmeister von 2007 nicht vorne. "Und selbst, wenn alles stimmt, ist Fernando nur schwer zu schlagen."

Nicht schlechter als Räikkönen

Massa selbst sieht sich ebenfalls mindestens auf einem Level mit dem Finnen, schließlich lag er 2008 als Vizeweltmeister klar vor seinem damaligen Teamkollegen - gleiches galt 2009 bis zu seinem Unfall in Ungarn. Auch 2007 möchte sich der Brasilianer nicht als der Verlierer im teaminternen Duell mit Räikkönen betrachten. "2007 war er Weltmeister, aber bis Monza lag ich vor ihm. Leider hatten wir teamintern einen Deal: Nach Monza würde sich entscheiden, wer die Nummer eins wird. Ausgerechnet in Monza hatte ich aber ein Problem mit dem Auto", erinnerte Massa im Interview mit der Sportbild.

Kimi Räikkönen und Felipe Massa lieferten sich das ein oder andere enge Duell, Foto: Sutton
Kimi Räikkönen und Felipe Massa lieferten sich das ein oder andere enge Duell, Foto: Sutton

Tatsächlich lag der Brasilianer bis Monza 2007 einen Punkt vor Räikkönen und stand auch in der Startaufstellung vor seinem Teamkollegen. Das Rennen wurde für ihn durch einen Aufhängungsschaden aber zur Nullnummer, während Räikkönen als Dritter in der Gesamtwertung an ihm vorbeizog. Dennoch verschließt Massa nicht die Augen vor den Fakten: "Trotzdem ist Kimi Weltmeister und ich nicht."

Wechsel zu Williams genau richtig

Selbiger Räikkönen war auch mitverantwortlich, dass Massa nach acht Jahren seinen Platz bei Ferrari räumen musste und nun bei Williams ins Lenkrad greift. Obwohl es ein emotionaler Abschied von der Scuderia war, spricht der Brasilianer heute vom absolut richtigen Schritt und ist sogar froh, dass er seine Koffer in Maranello packen musste und somit sein Vertrag bei Williams erst möglich wurde. "Ich bin hier sehr entspannt, motiviert, das Team respektiert mich", verriet Massa. "Ich fühle mich wieder jung, obwohl ich älter geworden bin. Ich bin wieder bereit zu kämpfen und hart zu arbeiten. Ich bereue nichts." Bei Williams könne er sich nun wieder aufs Rennfahren konzentrieren, während er sich bei Ferrari permanent angespannt fühlte.