Auch in Monaco scheint alles wieder auf ein Duell Lewis Hamilton gegen Nico Rosberg hinauszulaufen - und nach Ansicht von Alain Prost wird dieses teaminterne Duell die Formel 1 bis zum Saisonende beschäftigen. "Es sieht so aus, als würden sie für lange Zeit dominieren. Nico und Lewis liegen momentan sehr knapp beisammen. Es wird eine lange Meisterschaft", erklärte der Vierfach-Champion während einer Medienrunde in Monaco, bei der auch Motorsport-Magazin.com anwesend war.

Wer am Ende den Titel holen wird, konnte der Franzose nicht sagen. "Beide sind Top-Fahrer, die sich nichts schenken", so Prost. Auch in Monaco haben sich beide nicht weniger als den Sieg vorgenommen. "Es gibt nicht viele Teamkollegen, denen ich es erlaubt habe, mich hier zu schlagen", schickte Hamilton im Vorfeld eine Kampfansage in Richtung Rosberg. Bisher hat es zwischen den Teamkollegen noch nicht gekracht, doch Prost weiß aus eigener Erfahrung, dass sich das schnell ändern kann.

"Ayrton und ich hatten 1988 eine gute Beziehung, das war kein Problem. Aber es ist sehr selten, dass zwei Teamkollegen bis zum Ende ihrer gemeinsamen Team-Zeit eine tolle Freundschaft pflegen - das hängt aber natürlich auch von ihren Charakteren ab", meinte Prost, der das aktuelle Mercedes-Duell nicht mit seinem Duell aus McLaren-Zeiten vergleichen will. "Das war vor 20 Jahren. Ayrton und ich sind nicht Nico und Lewis und Mercedes ist nicht McLaren. Aber Fakt ist, dass das kleinste Detail ausreicht, um Spannungen im Team aufzubauen."

Krisengipfel auf einer Yacht

Und tatsächlich will man auch bei Mercedes selbst nicht mehr ausschließen, dass es zwischen Hamilton und Rosberg dieses Jahr noch kracht. Erst am Mittwochabend lud Niki Lauda deshalb die Fahrer sowie Paddy Lowe und Toto Wolff auf die Yacht von Gerhard Berger ein, um das weitere Vorgehen im teaminternen Duell zu besprechen. "Ich denke durchaus, dass es seitens eines ist möglich, das zu kontrollieren. Wenn es aber nur ein kleines Problem innerhalb oder außerhalb des Teams gibt, könnte es sehr schnell losgehen", warnte Prost.

In einem Interview auf der offiziellen gab Hamilton den nächsten Schuss vor den Bug seines Teamkollegen ab. "Ich möchte der hungrigste Kerl von allen 22 sein", so Hamilton. "Wenn ich hierher kommen und denken würde, dass Nico hungriger als ich ist, dann könnte ich gleich zuhause bleiben."

Um den WM-Titel zu gewinnen, müsse ein Fahrer den größten Erfolgshunger verspüren. "Ich komme aus dem kleinen Ort Stevenage und habe auf dem Sofa in der Wohnung meines Vaters gelebt. Nico wuchs in Monaco auf - mit Jets, Hotels und Booten. Dadurch ist der Hunger einfach anders."