War der Test in Barcelona so gut, wie er aussah?
Pastor Maldonado: Ja. Ich würde sagen, es war unser erster 'normaler' Test in diesem Jahr ohne wirkliche Probleme und wir haben unseren kompletten Plan durchgearbeitet. Es war sehr wichtig und ein sehr positiver Test, denn wir haben wirklich viel Neues über das Auto gelernt. Meiner Meinung nach wird alles stetig besser und besser. Mit dem Testresultat bin ich natürlich ebenfalls sehr zufrieden.

Kannst du den Fortschritt tatsächlich fühlen, während du das Auto fährst?
Pastor Maldonado: Das Auto hat bereits definitiv einen sehr großen Schritt nach vorne gemacht im Laufe des Jahres. Das Hauptaugenmerk des Tests lag darauf, weitere Setup-Einstellungen zu entwickeln und neue Ideen auszuprobieren und umzusetzen. Es war ehrlich gesagt ein sehr ausfüllendes Programm, aber ich hoffe doch sehr, dass es sich im Hinblick auf einen positiven Verlauf der Saison für uns gelohnt hat. Wir haben große Datenmengen gesammelt, die unser Ingenieursteam in der Fabrik in allen Einzelheiten analysieren wird.

Wie bewertest du die Wichtigkeit eines derart positiven Tests für das ganze Team?
Pastor Maldonado: Ich denke, es war für alle in Enstone ein regelrechter Anschub, und mir als Fahrer gibt es mehr Selbstvertrauen im Auto, höhere Ziele zu erreichen. Wenn man bedenkt, wo wir waren und wo wir jetzt sind, ist das tatsächlich ein gigantischer Schritt nach vorne, vor allem da sich ja auch die anderen Teams stetig verbessern. Es ist für mich wahrlich ein Zeugnis der außerordentlichen Fähigkeiten dieses Teams und ich hoffe sehr, dass wir nun auch die Ergebnisse auf der Strecke erzielen, die wir verdienen.

Blicken wir auf Monaco voraus: Was macht dieses Event für dich so besonders?
Pastor Maldonado: Zunächst einmal ist es natürlich ein historischer Grand Prix, der in der Formel 1 eine vergleichslose Sonderstellung einnimmt. Ich liebe das Rennen wirklich. Ich war in der Vergangenheit hier bereits sehr schnell und ich denke, dass dieses Wochenende für unser Team eines der wichtigsten des gesamten Jahres ist. Die Atmosphäre rund um die Strecke ist einzigartig. Der Kurs ist sehr herausfordernd und verändert sich im Verlauf der Sessions extrem, was du als Fahrer stets bedenken und beachten musst. Es ist wirklich schwer, hier schnell zu sein, denn du bist dann stets extrem nah an den Wänden dran. Alles in allem ist das Rennen wirklich hart, denn es verlangt dir hinsichtlich der Konzentration sowie auch der körperlichen und mentalen Fähigkeit stets das Maximum ab. Das einzig negative hier ist, dass es kaum Chancen zum Überholen gibt, jedoch ist auch das nicht unmöglich.

Im Vorjahr reizte Pastor Maldonado im Williams das Limit in Monaco zu sehr aus, Foto: Sutton
Im Vorjahr reizte Pastor Maldonado im Williams das Limit in Monaco zu sehr aus, Foto: Sutton

Was sind deine liebsten Stellen des Kurses?
Pastor Maldonado: Ich mag die Casino- und Schwimmbad-Sektionen wirklich sehr. Jede Kurve in Monaco birgt jedoch ihre eigenen Herausforderungen und als Fahrer hat jeder seine eigene Herangehensweise, diese zu meistern, was diese Strecke vermutlich so besonders macht. Ich wohne hier und bin möglicherweise deshalb etwas voreingenommen, jedoch ist dies im Allgemeinen einfach ein sehr spezieller Ort.

Was sind deine ältesten Erinnerungen an Monaco?
Pastor Maldonado: Monaco war immer meine Lieblingsstrecke, wenn ich als Kind Formel 1 geschaut habe. Das erste Mal, dass ich tatsächlich an der Strecke war, war dann ebenfalls Monaco - im Jahr 2003. Damals bestritt ich gerade mein erstes Jahr in der Formel Renault. Juan Pablo Montoya siegte damals und es war einfach nur unglaublich, zu sehen, wie nah die Boliden den Wänden immer kamen und wie unglaublich schnell sie auf diesem engen Stadtkurs waren. Damals gab es in der Formel 1 noch die V10-Motoren. Einen weitere gute Erinnerung, die ich an Monaco habe, sind natürlich meine beiden Siege hier in der GP2 2007 und 2009.

Wie schwierig wird es deiner Meinung nach sein, die neuen Formel-1-Boliden in Monaco zu fahren - mit all den neuen Schaltern und Einstellungsmöglichkeiten?
Pastor Maldonado: Wir Fahrer werden im Cockpit permanent extrem beschäftigt sein, denn wir müssen während der Runden unzählige Veränderungen vornehmen. Ebenfalls wird es schwierig werden, mit den neuen härteren Reifen, die wir dieses Mal in Monaco haben, perfekten Grip zu entwickeln. In Barcelona haben wir den Supersoft-Reifen ausprobiert und sind eine ganze Runde problemlos zu Ende gefahren, ohne dem Reifen merklichen Schaden zuzufügen. Dies ging in der Vergangenheit eigentlich nie, weswegen es für das Rennen in Monaco ein großes Fragezeichen darstellt. Natürlich ist Mercedes das stärkste Team im Moment, aber wir sind fokussiert und geben alles, sie noch einzuholen.

Es gab unzählige Diskussionen darüber, Veränderungen zur Verbesserung der Formel 1 durchzuführen. Was würdest du gerne geändert sehen?
Pastor Maldonado: Das ist wirklich eine schwierige Angelegenheit, denn im Endeffekt sind die Regeln ja für alle gleich. Aber natürlich hätte ich es gerne, dass das Leistungsniveau innerhalb des Feldes ausgeglichener wäre. Das ist eigentlich die Hauptsache. Egal welche Teams und welche Autos - wir brauchen eigentlich einen besseren Wettbewerb. Und deshalb geben wir als Team auch alles, um näher an der Spitze dran zu sein.