Das Gewichtslimit bleibt einer der großen Zankäpfel der Formel 1. Auto und Fahrer müssen in dieser Saison mindestens 691 kg wiegen, was ein äußerst knapp bemessener Grenzwert ist. Weil sich jedes zusätzliche Kilo auf die Rundenzeit niederschlägt, sind die Fahrer dazu angehalten, sehr auf ihre Linie zu achten, wovon vor allem die großgewachsenen Piloten hart getroffen werden.

Adrian Sutil, der mittlerweile sogar darauf verzichtet, eine Trinkflasche mit ins Cockpit zu nehmen, nur um ein paar Gramm einzusparen, gilt als vehementester Gegner des Gewichtslimits. Der Force-India-Pilot ließ sich sogar zur Aussage hinreißen, dass er sich nicht über einen Sieg freuen würde, den er nur knapp vor einem deutlich schwereren Kontrahent erringt.

Am Morgen auf die Waage

Die leidige Thematik wurde schon oftmals unter den Fahrern besprochen, bislang kam man jedoch auf keinen grünen Zweig, da sich vor allem die leichteren Piloten wie Felipe Massa dagegen sträuben, ihren Vorteil aus der Hand zu geben. "Wir haben es schon so oft probiert - es müssten sich alle darauf einigen", sagte Nico Rosberg. "Die leichten Fahrer würden niemals sagen, dass sie uns den ganzen Vorteil geben. Das ist wie bei den Fahrradfahrern und Skispringern auch bei uns ein Thema."

Bei Mercedes geht der Konkurrenzkampf zwischen Rosberg und Lewis Hamilton mittlerweile sogar schon so weit, dass die Piloten jeden Morgen auf die Waage steigen, um ihr Gewicht zu kontrollieren. "Ein halbes Kilo ist im Qualifying gleich mal ein paar Hundertstel", strich der Deutsche hervor. "Wir sind beide auf dem komplett gleichen Level und können nicht mehr leichter werden."

Vettel ist genervt

Wenig Verständnis für die seit Wochen schwelende Diskussion hat Sebastian Vettel. "Ich weiß nicht, warum dieses Thema wieder hochkommt", sagte der Weltmeister. "Die Situation für uns Fahrer ist ganz einfach: man soll so wenig wiegen wie möglich. Gerade vor dieser Saison war das der Fall, weil man nicht wusste, wie schwer die Autos werden."

2015 wird das Mindestgewicht auf 700 kg angehoben. Im Fahrerkreis wurde deshalb diskutiert, ob es nicht möglich wäre, die Regeländerung um ein Jahr vorzuziehen, damit die Piloten nicht dermaßen an ihre Grenzen getrieben werden, wie es aktuell der Fall ist, doch man fand keinen Konsens. "Leider konnten wir uns nicht einigen", schilderte Vettel. Sowohl leichte als auch schwere Fahrer hätten sich nicht ausreichend für die Thematik interessiert. "Deswegen verstehe ich nicht, warum es jetzt wieder hochkocht."