Bei Williams ist das teaminterne Duell eröffnet. Nach der Teamorder-Affäre in Malaysia kämpfen nun Felipe Massa und Valtteri Bottas um die Vorherrschaft im Team - auf Augenhöhe. In allen Qualifying-Segmenten trennten die beiden Williams-Piloten maximal drei Zehntel, in Q2 fuhren die beiden sogar eine identische Zeit. Auch im Rennen lagen Massa und Bottas - wie bereits in Malaysia - direkt hintereinander.

Für den neuen Williams-Entwicklungschef Rob Smedley ist es kein Wunder, dass Massa bei seinem neuen Team richtig aufblüht. "Es ist kein Geheimnis, dass ich Felipe sehr, sehr gut kenne", erklärte Smedley, der jahrelang bei Ferrari als Massas Renningenieur arbeitete. "Ich kenne ihn in und auswendig und kann sagen, dass er ein guter Rennfahrer ist."

Frei im Kopf

Im Gegensatz zu seinen acht Jahren bei Ferrari scheint Massa nun aber ohne Druck aufzufahren und liefert dementsprechende Ergebnisse ab. "Er ist nun frei im Kopf, um genau das zu tun", erklärte Smedley und sprach von einem beeindruckenden Rennen des Brasilianers in Bahrain. "Ich möchte wenig Vergleiche zur Vergangenheit ziehen, aber Felipe ist jetzt entspannter und unglaublich erfahren."

Felipe Massa und Valtteri Bottas liefern sich ein Duell auf Augenhöhe, Foto: Sutton
Felipe Massa und Valtteri Bottas liefern sich ein Duell auf Augenhöhe, Foto: Sutton

"Wenn Sie mich nun fragen, ob ich überrascht bin, dass Bottas so nah dran ist, lautet die Antwort: absolut nicht", lachte der Brite. Als Ingenieur sei es Teil seines Jobs zu beurteilen, wie gut Fahrer sind. "Und er war einer der herausragenden Stars 2013." Bereits in den Nachwuchsserien hätte der Finne überzeugt und sei sehr schnell gewesen. Nur von einem war Smedley wirklich überrascht: Bottas' Reife. "Wenn man ihm zuhört, dann klingt es, als würde man mit einem Piloten sprechen, der zehn Jahre Erfahrung hat. Der Junge ist wirklich, wirklich beeindruckend."

Massa kann ein Team führen

In wenigen Wochen feiert Massa seinen 33. Geburtstag und zählt somit zu den erfahrensten Piloten im Feld der Königsklasse. Einer der Gründe, warum sich Williams - neben dem erst 24-jährigen Bottas - für den Brasilianer entschieden hat. Laut Smedley erfüllt Massa diese Rolle beinahe in Perfektion. "Ich spüre eine gewisse Reife in ihm und er geht sehr gut damit um", erklärte er.

Massa würde genau verstehen, wie er seinen Job zu erledigen hat. "Es geht nicht nur ums Autofahren, sondern auch darum, die Leute richtig einzusetzen. Er ist ein reifer und vernünftiger Kerl und kann Menschen sehr gut motivieren", erklärte Smedley. Das führt der Williams-Entwicklungschef auch auf die Zusammenarbeit mit Michael Schumacher zurück. Der siebenfache Weltmeister verstand es perfekt, ein Team zu motivieren und zu Höchstleistungen anzutreiben. Und Massa konnte sich viel davon abschauen. "Er hatte sehr gute Lehrer und Michael Schumacher war einer von ihnen. Jetzt ist die Zeit gekommen, zu der er diese Position übernehmen muss und er macht das sehr gut."