Bläst Red Bull in der Wüste weiter zur Aufholjagd? Vor dem dritten Saisonrennen der Formel-1-Saison 2014 auf dem Bahrain International Circuit ist der vierfache Teamweltmeister auf dem besten Weg zurück zu alter Stärke. Denn Malaysia offenbarte: Nur die Silberpfeile sowie fehlende Leistung der Renault Power Unit auf den Geraden scheinen derzeit einem neuerlichen Triumphzug der 'Brauseflitzer' noch im Weg zu stehen. In Sachen Zuverlässigkeit machte das Team seit den Winter-Testfahrten mehr als nur Quantensprünge. Und hinsichtlich der Kurvengeschwindigkeit liegen Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo mit den Mercedes von Nico Rosberg und Lewis Hamilton bereits wieder auf Augenhöhe.

Nach dem beeindruckenden Auftritt Red Bulls in Malaysia ist das Weltmeister-Team also urplötzlich wieder zurück in der Spitzengruppe der Formel 1. Sebastian Vettels Auftritt in Sepang bewies dabei zweierlei: Der RB10 ist trotz seines 'Stotterstarts' eine gewaltige Hausnummer; Ricciardos - allerdings momentan aberkannter - zweiter Platz in Australien war wohl kein dem illegalen Benzindurchfluss geschuldeter Ausrutscher. Für Bahrain ist jedoch ebenfalls klar, dass die dominanten Silberpfeile weiterhin klarer Favorit auf den Sieg und das Podest bleiben. Nur eine deutliche Performancesteigerung der Renault-Motoren in Vollgaspassagen könnte hier Abhilfe schaffen.

Vettel träumt bereits vom Podium - Ricciardo will erste Punkte

Nach Siegen in den vergangenen beiden Jahren will Vettel in Bahrain am Liebsten den Hattrick klar machen. Nach der drückenden Schwüle und dem Monsun Malaysias warten in der trockenen Hitze Bahrains allerdings ebenfalls große Herausforderungen. "Die ständigen Luftzüge sind für uns Piloten eine nervige Angelegenheit, da aus der umliegenden Wüste so immer wieder Sand auf die Ideallinie getragen wird", verrät der Weltmeister. Dennoch mag Vettel den anspruchsvollen Kurs im Emirat: "Die Strecke ist eine schöne Kombination aus schnellen, langsamen und mittelschnellen Kurven und technisch sehr anspruchsvoll. Außerdem mag ich das Rosenwasser, das es statt des Champagners auf dem Podium gibt", fügt er mit einem Zwinkern hinzu.

Teamkollege Ricciardo will nach enormem Pech in den ersten beiden Rennen endlich seine ersten Punkte für den neuen Arbeitgeber einfahren. Er erwartet allerdings, dass das Feld in Bahrain enger als bisher zusammenrückt. "Jeder hatte bei den Wintertests bereits die Chance, das Auto perfekt auf die Gegebenheiten hier einzustellen. Ich gehe also nicht davon aus, dass es Überraschungen für die Teams geben wird." Zu seinen Lieblingstrecken gehört der Wüstenkurs allerdings nicht: "Hier kannst du zwar einen schönen Fahrfluss bekommen, aber die vielen technischen Passagen sind ehrlich gesagt für Fahrer und Auto ganz schön zehrend. Ich will trotzdem auf den Leistungen der ersten beiden Rennen aufbauen und ein gutes Ergebnis erzielen."

In den beiden vergangenen Jahren führte in Bahrain kein Weg an Sebastian Vettel vorbei, Foto: Red Bull
In den beiden vergangenen Jahren führte in Bahrain kein Weg an Sebastian Vettel vorbei, Foto: Red Bull

Red Bull: Bahrain Bilanz

Red Bull in Bahrain: Auf dem Bahrain International Circuit feierte das Weltmeisterteam bislang zwei Siege, für die Sebastian Vettel in den letzten beiden Jahren verantwortlich zeichnete. Mit Rang zwei in der Saison 2009 sorgte der Deutsche auch für die dritte Podiumsplatzierung der britisch-österreichischen Mannschaft.

Sebastian Vettel in Bahrain: Sebastian Vettel feierte 2008 für Toro Rosso sein Debüt im Wüstenstaat und schied nach einer Kollision aus. Im Jahr darauf wurde er in Diensten von Red Bull Zweiter, ein weiteres Jahr später Vierter. 2012 startete Vettel von der Pole Position und ließ sich den Sieg nicht nehmen, in der Vorsaison wiederholte er seinen Triumph.

Daniel Ricciardo in Bahrain: Der Australier wartet noch auf Punkte. Bei seinen beiden bisherigen Auftritten in der Wüste wurde Ricciardo 15. und 16.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Red Bull is back, aber noch nicht in der Position, die Mercedes bei normalem Rennverlauf ernsthaft zu gefährden. Da Vettel und Co auch in der Wüste jedoch die Eier bekanntlich nicht im Pool baumeln lassen, ist ein weiterer Angriff auf das Podium ein realistisches und äußerst wahrscheinliches Szenario. In den kurvigen und technischen Abschnitten sollte der RB10 bereits sämtlichen Kontrahenten außer Mercedes überlegen sein. Zum Ungemach dürften für Red Bull allerdings erneut die vier langen Geraden werden, die fest in silberner Hand erscheinen. (Samy Abdel Aal).