Neben strahlenden Siegern gab es auch einige enttäuschte Gesichter im Fahrerlager von Sepang. Motorsport-Magazin.com analysiert die Tops und Flops des Malaysia-Wochenendes.

Top: Mercedes brilliert

Zweites Rennen, zweiter Sieg. Mercedes dominierte nicht nur alle Trainingssitzungen sowie das Qualifying, sondern drückte auch dem Rennen seinen Stempel auf. Der Doppelsieg der Silberpfeile - der erste seit 1955! - durch Lewis Hamilton und Nico Rosberg war nie ernsthaft gefährdet, lediglich der über der Strecke hängende Regen stellte eine kleine Bedrohung dar. Mit dem überlegenen Triumph setzte sich Mercedes an die Spitze der Konstrukteurs-Wertung, dazu liegen Rosberg und Hamilton auch in der Fahrer-WM in Front.

Hamilton und Rosberg waren in Partylaune, Foto: Sutton
Hamilton und Rosberg waren in Partylaune, Foto: Sutton

Top: Vettel zurück auf dem Podium

Beim Saisonauftakt in Australien stand Sebastian Vettel zum ersten Mal seit Juni des Vorjahres nicht auf dem Podium. Die Treppchen-Pause des vierfachen Champions sollte aber nicht lange dauern, schon in Malaysia gelang ihm wieder der Sprung unter die besten drei. "Schaut nur einmal, wo wir vor eineinhalb Monaten waren", strahlte Vettel über die riesigen Fortschritte seines Teams in Zusammenarbeit mit Motorenhersteller Renault. Obwohl Mercedes noch ein gutes Stück voran ist, muss man den Heppenheimer auch 2014 auf der Rechnung haben. Die Saison dauert bekanntlich noch lange und Vettel ist traditionell im Herbst besonders stark.

Top: Hülkenberg als Salz in der Top-Team-Suppe

Nico Hülkenbergs Weste in Sepang bleibt blütenweiß - auch bei seinem vierten Malaysia GP holte der Deutsche Punkte. Der Force-India-Pilot setzte als einer von wenigen Fahrern auf eine Zwei-Stopp-Strategie, die ihn zwischenzeitlich sogar an die Spitze des Feldes spülte. Schlussendlich stand für den Mann aus Emmerich der fünfte Platz zu Buche, erst in den letzten Runden musste er sich dem auf frischen Reifen heranstürmenden Fernando Alonso geschlagen geben. "Gegen Alonso war nicht viel zu machen, er hat mich lebend aufgefressen", schilderte Hülkenberg, der in der Weltmeisterschaft nun an der sechsten Position liegt.

Top: Grosjean fährt durch

Schritt für Schritt will Lotus den Weg aus der Krise finden und den Anschluss an das Spitzenfeld der Formel 1 schaffen. Ein erstes kleines Erfolgserlebnis konnte das arg gebeutelte Team in Malaysia feiern, denn Romain Grosjean gelang es nicht nur, den Grand Prix zu beenden, sondern er konnte sich sogar ein Duell mit Kimi Räikkönen liefern - auch wenn der Ferrari-Bolide des Finnen nicht im besten Zustand war. Zu Punkten reichte es zwar nicht, aber als Elfter war Grosjean nicht weit davon entfernt, Zählbares mitzunehmen.

Aufwärtstrend? Grosjean kam vor Räikkönen ins Ziel, Foto: Sutton
Aufwärtstrend? Grosjean kam vor Räikkönen ins Ziel, Foto: Sutton

Top: Flinke Ferrari-Mechaniker

Fernando Alonso kollidierte im zweiten Abschnitt des Qualifyings mit Daniil Kvyat, was eine gebrochene Spurstange am F14 T zur Folge hatte. Der Spanier konnte nur im Schneckentempo zurück an die Box schleichen und es schien bereits so, als wäre das Zeittraining für ihn verfrüht beendet. Weil die Session jedoch kurz per roter Flagge unterbrochen wurde und die Ferrari-Mechaniker äußerst schnell arbeiteten, konnte der zweifache Weltmeister doch wieder auf die Strecke gehen und stellte seinen roten Boliden sogar auf den vierten Startplatz. "Das war vermutlich Weltrekord im Fahrwerk-Wechsel", lobte Alonso seine Crew.

Flop: Der unglückliche Ricciardo

Daniel Ricciardo bleibt der große Pechvogel der Formel 1. Nach der Disqualifikation beim Saisonauftakt lag der Australier in Malaysia auf Kurs zu einem Spitzenergebnis, doch es sollte alles anders kommen. Beim letzten Boxenstopp wurde der linke Vorderreifen an seinem Red-Bull-Boliden nicht richtig festgezogen, sodass der Wagen nach wenigen Metern wieder zurückgeschoben werden musste und Ricciardo fast zwei Minuten verlor. Aber damit nicht genug, kurz darauf brach der Frontflügel des RB10, was einen Notstopp zur Folge hatte. Letztlich gab der Australier das Rennen auf und wartet somit weiterhin auf die ersten Punkte in Diensten von Red Bull. Einfacher wird es aber nicht: Wegen Unsafe Release muss Ricciardo in Bahrain in der Startaufstellung um zehn Plätze zurück.

Der Red-Bull-Crew unterlief ein folgenschwerer Fehler, Foto: Sutton
Der Red-Bull-Crew unterlief ein folgenschwerer Fehler, Foto: Sutton

Flop: Teamorder-Zoff bei Williams

Jahrelang nahm Felipe Massa bei Ferrari die Rolle des braven Wasserträgers ein. Mit seinem Wechsel zu Williams wollte der Brasilianer diese Zeit hinter sich lassen, doch weit gefehlt. "Felipe, Valtteri is faster than you", tönte es aus dem Boxenfunk. Die Anweisung war klar: Massa sollte seinen Teamkollegen Bottas vorbeilassen, damit dieser Jagd auf Jenson Button machen konnte. Massa blieb jedoch stur und hielt seine Position. "Was ich tat, war meiner Meinung nach richtig", verteidigte sich der 32-Jährige. Die Optik bleibt jedoch schief und es ist den Williams-Verantwortlichen zu raten, sich künftig im Vorfeld besser mit ihren Piloten abzusprechen, wenn man schon teamtaktisch fahren möchte.

Flop: Perez muss zuschauen

Während Nico Hülkenberg ein bravouröses Rennen fuhr, konnte sein Teamkollege Sergio Perez keinerlei Akzente setzen. Das war allerdings keineswegs einer schwachen Leistung des Mexikaners geschuldet, denn der Force-India-Pilot schaffte es nicht einmal in die Startaufstellung. "Wir untersuchen die Ursache für das Problem noch, aber der Wagen blieb im Leerlauf stecken, als ich auf dem Weg in den Grid heruntergeschaltet habe", schilderte Perez, der bereits im Freien Training mit der Technik zu kämpfen hatte. "Das war ein frustrierendes Wochenende für mich."

Perez' Startplatz blieb frei, Foto: Sutton
Perez' Startplatz blieb frei, Foto: Sutton

Flop: Sauber strauchelt

Die Privatmannschaft aus Hinwil kommt einfach nicht in Schuss. Bereits das Qualifying lief alles andere als berauschend für Sauber - Adrian Sutil scheiterte schon in Q1 -, doch im Rennen sollte es noch dicker kommen. In Runde 33 verlor der Deutsche plötzlich an Leistung, ehe sich sein Wagen komplett ausschaltete und am Streckenrand stehen blieb. Nur zwei Umläufe länger konnte Teamkollege Esteban Gutierrez fahren. Nach einem Boxenstopp konnte der Mexikaner plötzlich keinen Gang mehr einlegen und musste die Segel streichen. Neben den Hinterbänklern Caterham und Marussia sowie Lotus ist Sauber somit das einzige Team, das noch nicht anschreiben konnte.

Sauber hat mit vielen Problemen zu kämpfen, Foto: Sutton
Sauber hat mit vielen Problemen zu kämpfen, Foto: Sutton

Flop: Fehlende Spannung

Der Große Preis von Malaysia der Ausgabe 2014 wird vermutlich nicht als Klassiker in die Geschichtsbücher der Formel 1 eingehen. Weil der von vielen prognostizierte Regen zwar in Form von dicken Wolken über der Strecke hing, der Himmel seine Schleusen aber einfach nicht öffnen wollte, hielt sich die Spannung im mehr als überschaubaren Rahmen - mitunter am aufregendsten war es noch, den Spritverbrauch der Piloten zu beobachten. Es bleibt zu hoffen, dass derartige Prozessionen die Ausnahme darstellen, sonst ist der schwache Sound noch das geringste Problem der neuen Formel 1.